Gegen Paderborn muss der neue HSV-Brasilianer aber zunächst mal auf der Bank Platz nehmen

Nein, ein Mann der leisen Töne ist Hamburgs neuer Brasilianer Cléber nicht. Was denn seine Ziele mit dem HSV seien, fragte am Freitag ein Reporter den drei Millionen Euro teuren Neuzugang, der nicht lange überlegen musste. „Ich will Titel gewinnen“, antwortete der Abwehrmann so gar nicht defensiv, um dann sogar noch forsch nachzulegen: „Ich möchte so viele Titel wie möglich mit dem HSV holen.“ Das war dann sogar Clébers neuem Betreuer Edson Büttner ein wenig zu viel: „Ich will der Mannschaft mit meiner Präsenz helfen“, übersetzte er die selbstbewusste Kampfansage. Sei’s drum, richtig ist ja beides.

Kurzfristig, da waren sich Cléber und Edson einig, gilt es aber zunächst mal Deutsch zu lernen. Schiedsrichter, Abseits und natürlich Tor und Sieg sind die ersten Vokabeln, die auf dem Lehrplan stehen. Da passt es auch gut, dass Edson, einst Amateurfußballer von Bergedorf 85 und Trainer bei der HSV-Fußballschule, gelernter Fremdsprachenkorrespondent ist. Er wolle sich so schnell wie möglich eingewöhnen, bekräftigte Cléber artig, und die Sprache sei da natürlich elementar wichtig.

Ähnlich wie im Fall von Thiago Neves und Alex Silva, denen Dennis Pauschinger als Integrationsbeauftrager in allen Fragen des Alltags helfen sollte, hat der HSV auch Cléber mit Edson Büttner einen persönlichen Betreuer zur Seite gestellt, der sich besonders in der Anfangszeit intensiv um den 23 Jahre alten Innenverteidiger kümmern soll. Behördengänge, Wohnungssuche, Autokauf, für Cléber ist derzeit noch jede Kleinigkeit eine echte Herausforderung: „Die ersten Tage waren zwar schön, aber ganz anders als in Brasilien. Ich versuche mich schnell einzugewöhnen“, sagte Cléber, der auch schon auf Häusersuche in den Elbvororten ist: „Ich mag es gerne etwas ruhiger. Mir ist vor allem wichtig, dass ich mich mit meiner Familie zurückziehen kann.“

Auf keinen Fall zurückziehen will sich der Fußballer bei seinem ersten HSV-Spiel an diesem Sonnabend. Trainer Mirko Slomka berief Cléber nach nur fünf Trainingstagen in den 18-Mann-Kader, will seinen Wunsch-Neuzugang aber wohl zunächst noch auf der Bank lassen. „Natürlich wäre ich bereit, sofort zu spielen. Ich war ja in Brasilien mitten in der Saison, bin fit“, sagte Cléber, der aber nicht böse wäre, zunächst auf der Bank Platz zu nehmen: „Wenn ich nicht von Anfang an spiele, dann schaue ich mir auch gerne alles erst einmal von draußen an.“