Hamburg. Die Nachricht, die Trainer Mirko Slomka in ziemlich große Schwierigkeiten bringen dürfte, war dem HSV gerade mal eine Kurzmeldung wert. Auf der Vereins-Homepage mussten interessierte Fans zunächst einmal suchen, ehe sie die Bestätigung in der Rubrik HSV-Splitter in zwei Sätzen fanden: Gojko Kacar, so stand es dort zu geschrieben, hatte sich im Testspiel am Freitag gegen Lazio Rom (0:2) einen Innenbandanriss im rechten Knie zugezogen. Vier bis sechs Wochen würde er dem HSV fehlen.

Ausgerechnet Kacar! Der Serbe, der in der Rückrunde nach Japan ausgeliehen war und den der HSV in den vergangenen zwei Jahren allzu gerne verkauft hätte, galt als der große Gewinner der Vorbereitung. Slomka hatte dem früheren Mittelfeldmann sogar einen Stammplatz an der Seite neben Johan Djourou in der Innenverteidigung in Aussicht gestellt, dafür Ex-Kapitän Heiko Westermann und Talent Jonathan Tah nur noch zu Herausfordern erklärt.

Nun ist Fußball bekanntlich ein schnelllebiges Geschäft. Nach dem Kacar-Aus darf sich Westermann plötzlich wieder Hoffnungen auf seinen angestammten Platz im Abwehrzentrum machen. Allerdings hatten Slomka und HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer schon vor der Kacar-Verletzung laut über die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers nachgedacht. Leverkusens Philipp Wollscheid galt und gilt als Kandidat. Hamburg sei eine schöne Stadt, sagte der Ex-Nationalspieler der „Rheinischen Post“. Allerdings scheint ihm das zunächst angedachte Leihgeschäft nur wenig zu behagen. „Eine Ausleihe wäre eine komische Situation. Es ist auch keine Situation, die ich anstrebe“, sagte der 25 Jahre alte Abwehrmann, der aber ebenso wenig auf der Bayer-Bank bleiben wolle.

Keinesfalls als Bankspieler ist Rafael van der Vaart eingeplant. Slomka bestimmte den Niederländer nun erneut zum HSV-Kapitän, Johan Djourou ist neuer Stellvertreter. Ebenfalls im Mannschaftsrat: René Adler, Jaroslav Drobny und Marcell Jansen.