U23 bleibt nach dem 3:0-Sieg gegen Eintracht Norderstedt Spitzenreiter der Regionalliga Nord

Hamburg. Das größte Lob erhielt der Bundesliga-Nachwuchs des HSV vom Gegner. „Im Gegensatz zur vergangenen Saison sind die viel cleverer geworden“, stellte Norderstedts Mittelfeldakteur Linus Meyer fest. Sein Trainer Thomas Seeliger schloss sich an: „Der HSV II war bissiger, beweglich, agil und giftig. Der Sieg ist verdient.“

Am zweiten Spieltag der Regionalliga Nord erinnerte bei den Rothosen nichts mehr an die vergangenen zwei Jahre im Abstiegskampf. Dabei schien es vor Spielbeginn beim obligatorischen Winken ins Publikum so, als wolle eine A-Jugend eine gestandene Truppe herausfordern. Gegen Brecher wie Norderstedts Sinisa Veselinovic wirkten die Spieler des HSV II mit einem Durchschnittsalter von 19,72 Jahren und einer gefühlten Durchschnittskörpergröße von 1,65 Meter wie kleine Jungs, die beim Pausenkick auf dem Schulhof immer zuletzt gewählt werden.

Der Eindruck täuschte. Selbst HSV-Trainer Josef Zinnbauer hatte vorher „nur“ 1:0 für die Seinen getippt, war aber „natürlich nicht böse über das Ergebnis“. Denn in einer torchancenarmen Begegnung auf gutem Regionalliga-Niveau zeigte der HSV vor 610 überraschten Fans fußballerische Größe.

Nach einer wunderbaren Kombination durchs Zentrum markierte Mohamed Gouaida das 1:0 (44.), Nico Charrier erhöhte nach einem ebenso perfekt vorgetragenen Angriff über links auf 2:0 (72.). Christian Derflinger verwandelte einen selbst herausgeholten Foulelfmeter zum 3:0 (87.). Besonders ragte aus dem starken Kollektiv jedoch HSV-Innenverteidiger Dongsu Kim heraus. Er schien die Bälle magisch anzuziehen.

„Es ist schon toll, einen solchen Gegner zu schlagen“, gewährte Zinnbauer einen Eindruck in seine Gefühlswelt. Die mit nun sechs Punkten und 7:0 Toren verteidigte Tabellenführung wollte er zudem nicht überbewerten. Lieber lobte er die Norderstedter und zählte auf, was seine Jungs noch verbessern müssen, beispielsweise „die Konter sauberer zu Ende spielen“.

Sollte Zinnbauer mit seiner talentierten Mannschaft so weitermachen, kann es für Amateurfußballfans eigentlich nur heißen: mal wieder zur Hagenbeckstraße gehen. Guten Fußball gucken. Es lohnt sich.