Hamburg/Stegersbach. Die Verhandlungen laufen schon seit einigen Wochen, nun befinden sie sich auf der Zielgeraden. Dem Vernehmen nach soll HSV-Investor Klaus-Michael Kühne in Kürze zwischen 15 und 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen und dem Club den nötigen Handlungsspielraum für die erhofften Spielerverstärkungen verschaffen. Bereits in dieser Woche, heißt es, könnte es eine Vollzugsmeldung geben.

Die Gretchenfrage war zuletzt stets, auf welche Art und Weise Kühne den HSV mit frischem Geld versorgen soll, schließlich konnte zum jetzigen Zeitpunkt der Wert des HSV noch nicht ermittelt werden, sodass ein (erstrebter) Anteilsverkauf noch nicht möglich ist. Solch ein Wertgutachten müssen erst noch die Wirtschaftsprüfer erstellen. Zum Vergleich: Der Wert von Hertha BSC wurde, als Finanzinvestor KKR einstieg, mit rund 200 Millionen Euro eingestuft.

Geplant ist nun beim HSV angeblich, mit Kühne ein Darlehen abzuschließen, welches dann in ein Beteiligungsmodell übergehen kann. Dieser Deal muss aber juristisch entsprechend abgesichert werden – und das braucht Zeit. Angestrebt von Clubseite werden echte strategischen Partnerschaften mit möglichst mehreren Personen oder Unternehmen, also eine Zusammenarbeit, die über die reine finanzielle Hilfe hinausgeht. Dieses Gesamtpaket ist aber noch nicht geschnürt.

AG-Aufsichtsratschef Karl Gernandt muss bei den Gesprächen eine Doppelrolle bekleiden: Auf der einen Seite sitzt er als Generalbevollmächtigter von Kühne am Tisch, auf der anderen Seite ist er gewissermaßen der Vorgesetzte des AG-Vorstands und muss deren Arbeit observieren. Eine ungewöhnliche und gewöhnungsbedürftige Konstellation, die offenbar auch zur allgemeinen Vorsicht beiträgt.