Der neue Chef der HSV-AG nimmt heute seine Arbeit in der Geschäftsstelle auf

Foshan/Hamburg. Oliver Kreuzer verzog sich in eine Ecke des Hotels und betätigte den Geldautomat. Es schien, als ob der Sportchef der Hamburger nachschauen wollte, ob Klaus-Michael Kühne nach der Eintragung der HSV-Fußball-AG schon vorab die ersten Millionen überwiesen hat. Natürlich völliger Quatsch, aber diese Bild passte so wunderbar zu den hohen, vielleicht zu hohen Erwartungen an den ersten offiziellen Arbeitstag von Dietmar Beiersdorfer.

Inoffiziell stellte sich der neue HSV-Chef bereits am Dienstag bei den Angestellten des Vereins persönlich vor, am Mittwoch um zwölf Uhr präsentiert der 50-Jährige seine Vorstellungen zur künftigen Ausrichtung des Clubs. Vor allem Eckpfeiler seines sportlichen Konzepts wird er skizzieren.

Dass es einige strukturelle Veränderungen geben wird, ist sicher. So dürfte die sportliche Verantwortung in der zweiten Hierarchieebene unter Beiersdorfer geteilt werden, in den Profi- und Nachwuchsbereich. Nachdem es zuletzt immer wieder Spekulationen gab, wonach Oliver Kreuzers Ende besiegelt sei, deutet vieles darauf hin, dass der alte vorerst auch der neue Sportchef bleiben wird. Peter Knäbel, früherer Spieler des FC St. Pauli und derzeit technischer Direktor der Schweizer Nationalmannschaft, gilt als einer der hoch gehandelten Kandidaten für neu zu besetzende Posten.

Mit Kreuzer gab es noch keine Gespräche über seine Zukunft, wie dieser am Dienstag in China bestätigte. Diese dürften dann aber in der kommenden Woche erfolgen. „Die Kaderplanung hat jetzt absolute Priorität“, so Kreuzer. Gesucht werden noch ein Offensivspieler, der auf den Außen spielen kann (als Ersatz für Hakan Calhanoglu), ein defensiver Mittelfeldspieler sowie ein Innenverteidiger. Auch an Matthias Ostrzolek (Augsburg) ist der HSV weiter stark interessiert. Aber ohne ein weiteres Kühne-Darlehen (zehn Millionen Euro plus x) geht vorerst nichts.

Erwartet wird auch, dass Trainer Mirko Slomka, der von Kühne am Tag des Trainingsauftakts hart kritisiert worden war, Rückendeckung von Beiersdorfer erhält. Als ausgeschlossen gilt, dass der ebenfalls anwesende neue AG-Aufsichtsratsvorsitzende Karl Gernandt bereits neue Investoren präsentiert, die Club-Anteile erwerben wollen, da noch nicht einmal eine Wertermittlung des HSV stattgefunden hat.

Die Ankunft Beiersdorfers hat in der Geschäftsstelle einige Umzüge zur Folge. Während er wohl in das Büro von Carl Jarchow zieht, wird dieser den Raum von Oliver Scheel ausweichen, der (als Schatzmeister des e.V.) in die Geschäftsstelle Nord geht.