Der HSV erhöht sein Angebot auf knapp zehn Millionen Euro. Einigung wird heute erwartet

Hamburg/Berlin. Beim Trainingsauftakt von Hertha BSC am Montag äußerte sich Trainer Jos Luhukay noch bestimmt und unmissverständlich: „Wir planen so, wie die Vertragssituation ist, also erwarte ich Pierre-Michel Lasogga am Dienstag bei uns zum Training.“ So wird es wohl tatsächlich sein, und dennoch steht der angestrebte feste Wechsel Lasoggas, vergangene Saison erfolgreicher Leihstürmer beim HSV, unmittelbar bevor. Das Happy End ist nach wochenlangem Poker nah. „Es gibt weiter Verhandlungen mit der Hertha, aber wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagte HSV-Sportchef Oliver Kreuzer dem Abendblatt, „möglicherweise gibt es schon am Dienstagmorgen oder -mittag eine Einigung.“

Der HSV hatte in den Gesprächen sein Angebot für den 22 Jahre alten Angreifer noch einmal erhöht. Zwölf Millionen Euro lautete zuletzt die Forderung von Hertha-Manager Michael Preetz, acht Millionen boten die Hamburger. „Wir haben noch etwas nachgebessert, die Hertha ist uns etwas entgegengekommen“, sagte Kreuzer.

Dass eine Einigung offenbar kurz bevorsteht, lässt sich auch aus dem Schweigen Lasoggas schließen. Der Stürmer hatte ursprünglich angekündigt, am Montag eine Erklärung zu seiner Zukunft und dem Transferpoker abzugeben. Lasogga sah sich in den vergangenen Tagen massiven Anfeindungen bis hin zur Androhung körperlicher Gewalt von Hertha-Fans ausgesetzt. Daher lautete Lasoggas Ansage angesichts des sich hinziehenden Pokers zwischen den Vereinen: „Ich freue mich darauf, am Dienstag zum Training bei der Hertha zu sein.“

Dass er beim Trainingsauftakt der Berliner fehlen würde, war immer klar. Lasoggas Leihvertrag mit dem HSV lief schließlich noch bis zum 30. Juni, erst vom 1. Juli an sollte er vertraglich bis zum 30. Juni 2015 wieder in Diensten der Hertha stehen.

Tatsächlich hat sich die Hertha längst nach einem Nachfolger für Lasogga umgesehen. Die Einigung mit Borussia Dortmund über den Wechsel von BVB-Edelreservist Julian Schieber nach Berlin für zwei Millionen Euro Ablöse stand am Montagabend ebenfalls unmittelbar bevor.

Von den Verhandlungen um Lasogga unbeeinflusst bleibt zunächst die Zukunft von Per Ciljan Skjelbred. Der Norweger war an die Hertha ausgeliehen und ist von diesem Dienstag an wieder HSV-Spieler. Luhukay und Preetz möchten ihn allerdings gern verpflichten, wollten die Verhandlungen aber von den Gesprächen über Lasogga abkoppeln. Skjelbred soll deshalb am Dienstag beim HSV zum Training erscheinen. „Er ist sehr teamfähig, ein fantastischer Spieler für uns“, sagte Luhukay, „aber wir können erst mit ihm planen, wenn die Vertragslage entsprechend ist.“ Der HSV erwartet für Skjelbred eine Ablöse zwischen 2,5 und drei Millionen Euro.

Torwart Jaroslav Drobny hat bei der Leistungsdiagnostik am Montagvormittag nach erster Diagnose einen Muskelfaserriss erlitten.