Hamburg. Das unrühmliche Kapitel Bert van Marwijk ist beim HSV endgültig beendet. Am Freitag schauten der niederländische Trainer und sein Assistent Roel Coumans an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz im Volkspark vorbei und unterschrieben in der Geschäftsstelle im Stadion ihre Auflösungsverträge. „Wir haben uns mit beiden vernünftig geeinigt“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer dem Abendblatt.

Van Marwijk war am 15. Februar als Cheftrainer beurlaubt worden. Sein Arbeitspapier war ursprünglich bis zum 30. Juni 2015 datiert. Die Auflösung des Vertrags dürfte den HSV eine hohe Abfindung kosten. Van Marwijk hatte vertraglich bis 2015 Anspruch auf mindestens 2,7 Millionen Euro. Er durfte als formal noch beim HSV Angestellter aber keine neue Tätigkeit aufnehmen. Nun möchte er bei der anstehenden WM in Brasilien als Experte für das niederländische Fernsehen NOS arbeiten und war deshalb auch an einem offiziellen Ende seiner HSV-Zeit interessiert.

Auch seinem Berater Michael Meier standen vertraglich bis Ende der vergangenen Saison 150.000 Euro zu, weitere 200.000 sollte er in der kommenden Spielzeit erhalten. Meier nahm zu den Verhandlungen keine Stellung. Der HSV hatte Trainer Thorsten Fink am 17. Oktober 2013 entlassen und eine Woche später van Marwijk präsentiert. Nach dem 2:4 bei Eintracht Braunschweig musste der 62-Jährige wieder gehen. Er hatte in 15 Spielen drei Siege und drei Unentschieden errungen und am Ende eine Negativserie von sieben Niederlagen hintereinander verbucht.

Die Gespräche führte der noch amtierende Vorstand in Abstimmung mit dem noch bis 30. Juni verantwortlichen Aufsichtsrat. Vorstandschef Carl Jarchow betonte jedoch, „dass alle Entscheidungen in enger Absprache mit dem zukünftigen Aufsichtsrat getroffen werden“. Dessen designierter Chef Karl Gernandt hatte bereits vor der erfolgreichen Abstimmung über die Ausgliederung der Profiabteilung am 25. Mai angekündigt: „Wir müssen alle Verpflichtungen der Vergangenheit beiseiteschieben. Nur dann können wir anfangen zu arbeiten.“

Ein Teil der von Mäzen Klaus-Michael Kühne avisierten rund 20 Millionen Euro ist deshalb für Abfindungen eingeplant. Ob auch Kreuzer betroffen sein wird – sein Vertrag läuft noch bis 2016 – ist weiter offen. Kreuzer würde gern weitermachen, auch ohne ein Vorstandsmandat.