Nach einem Kopfballduell blieb der HSV-Verteidiger regungslos liegen und musste aus dem Stadion getragen werden

Hamburg. Es sah eigentlich ganz harmlos aus, als Hamburgs Innenverteidiger Johan Djourou in der 28. Minute nach einem Kopfballduell mit Fürths wuchtigem Angreifer Ilir Azemi zu Boden ging. Er fiel auf den Brustkorb, hielt sich direkt danach die Hand auf das Brustbein – und blieb anschließend regungslos liegen. Die medizinische Abteilung des HSV brachte den kurz bewusstlosen Abwehrmann in die stabile Seitenlage und legte ihm anschließend eine Halskrause an. Drei Minuten später wurde Djourou per Trage aus dem Stadion gebracht, zumindest da war er wieder ansprechbar.

Zunächst wurde spekuliert, Djourou habe sich eine Halswirbelverletzung zugezogen, danach erhärtete sich der Verdacht auf Gehirnerschütterung, obwohl sein Kopf im Luftkampf gar nicht getroffen wurde. Der Schweizer wurde noch während des Spiels in das Fürther Krankenhaus gebracht, das nur vier Minuten Autofahrt vom Stadion entfernt liegt. HSV-Vorstandsboss Carl-Edgar Jarchow gab allerdings schon zur Halbzeit eine erste Entwarnung: „Ich weiß zwischenzeitlich, dass es ihm besser geht. Er ist ansprechbar, kann alles bewegen.“ Auch HSV-Trainer Mirko Slomka fand beschwichtigende Worte: „Johan war wohl kurz weggetreten, doch ich denke, dass wir ihn wieder aufpäppeln können“, sagte der Coach nach dem Abpfiff.

Das sollte gelingen, denn schon um 19.30 Uhr kam Djourou wieder im Stadion an, wurde in der Kabine mit großem Hallo empfangen und konnte die Rückreise gemeinsam mit dem Team antreten. „Es geht mir wieder ganz gut. Ich war auf dem Platz kurz weg, wollte dann aber weiterspielen“, sagte der Defensivexperte, der trotz einer leichten Gehirnerschütterung schon wieder lächeln konnte. Das Spiel hat er im Krankenhaus über einen Liveticker auf seinem Handy verfolgt, nach dem 1:1-Ausgleich wurde der Verteidiger nach eigener Aussage „ziemlich nervös“.

Djourou hatte während der gesamten Saison beim HSV immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Nach Adduktorenproblemen war er pünktlich zu den Relegationsspielen gegen Greuther Fürth fit geworden, vor einer Woche berief Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld den 27-Jährigen in das Schweizer WM-Aufgebot. Die Teilnahme ist glücklicherweise nicht gefährdet.

Slomka machte auch das frühe Ausscheiden seines Abwehrchefs für die zittrige Endphase verantwortlich: „Der frühe Wechsel hat uns aus sportlicher Sicht wehgetan. Wir hatten am Ende einige Spieler, die kaum noch laufen konnten, doch ich hatte keine Optionen mehr zu wechseln.“ Djourous Vertreter Michael Mancienne, der trotz zuvor passabler Leistungen nur auf der Bank saß, löste seine Aufgabe aber weitgehend zufriedenstellend.