Der ehemalige Ersatztorhüter des HSV hat sich bei Greuther Fürth zum Führungsspieler entwickelt

Hamburg. Als Fürths Torhüter Wolfgang Hesl in der ersten Halbzeit HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga mit einer simplen Körpertäuschung ins Leere laufen ließ, musste Claus Reitmaier am Fernseher schmunzeln. Denn mit dem Fuß, sagt der ehemalige Torwarttrainer des HSV, habe Hesl immer Probleme gehabt. Reitmaier erzählt, wie sein damaliger Schützling dann täglich gegen Frank Rost Fußballtennis gespielt hat. Bis Hesl diesen dann sogar mehrfach schlagen konnte, obwohl Rost sogar unter den Feldspielern im Fußballtennis als unschlagbar galt. „Seitdem hat sich Wolfgang fußballerisch enorm verbessert“, sagt Reitmaier, seit einem Jahr Torwarttrainer bei Bundesligaaufsteiger SC Paderborn.

Drei Jahre lang arbeitete er mit Hesl gemeinsam in Hamburg, ehe es hier im Jahr 2010 für beide keine Zukunft mehr gab. „Ich wusste immer, dass Wolfgang Bundesliga spielen kann“, sagt Reitmaier. In der kommenden Saison könnte Hesl das nun wieder tun, sollte Fürth am Sonntag im Relegationsrückspiel gegen den HSV gewinnen. Gleichzeitig würde Hesl dazu beitragen, dass sein Ex-Klub erstmals in die Zweite Liga absteigt. Mitleid verspürt Hesl aber nicht. „Hamburg wird für mich immer etwas Besonderes sein, aber jetzt trage ich das Kleeblatt“, sagt Hesl, der über die Stationen SV Ried und Dynamo Dresden bei Greuther Fürth landete. Dort ist er zum Stammspieler gereift, seit dieser Saison trägt er sogar die Kapitänsbinde.

Beim 0:0 in Hamburg zeigte Hesl, dass er sich vom Dauerreservisten zu einem gestandenen Profi entwickelt hat. Sicher, selbstbewusst, reaktionsstark. Der 28-Jährige wollte dem HSV zeigen, dass es ein Fehler war, ihn ziehen zu lassen. Hesl gehörte zu den Besten in einer starken Fürther Mannschaft. „Wir haben schon am Morgen ein gutes Gefühl gehabt. Das Spiel hat einfach Spaß gemacht“, sagte Hesl. Im Rückspiel am Sonntag wird es erneut auf den Torhüter ankommen. Möglicherweise in einem Elfmeterschießen. Und wer weiß, vielleicht muss Hesl dann sogar als Schütze antreten. Übung mit dem Fuß hat er ja mittlerweile genug.