Hamburg. Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des HSV und der Polizei am Rande des Heimspiels gegen den FC Bayern hat der Vorstand des HSV offiziell Stellung zu den Zwischenfällen bezogen und dabei auch das Verhalten der Polizei kritisiert. „Der Hamburger SV verurteilt jegliche Beleidigung von Personen, Gruppen oder Institutionen sowie jegliche Beteiligung an gewalttätigen Auseinandersetzungen ob im oder außerhalb des Stadions“, hieß es. Dennoch sei man der Überzeugung, „dass das Risiko eines Polizeieinsatzes, in einen vollen Block zu stürmen und Verletzungen auch von Unbeteiligten zu riskieren, problematisch ist“.

Dabei bedauert der Vorstand die Tatsache, dass zahlreiche unbeteiligte Stadionbesucher in Mitleidenschaft gezogen wurden und bittet dafür um Entschuldigung. „Für eine weitere Aufarbeitung werden wir auf die Polizei zugehen und um eine gemeinsame interne Klärung bitten. Außerdem werden wir die Behörden bei der Aufarbeitung mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.“

Polizeisprecher Mirko Streiber verteidigt das Vorgehen der Einsatzkräfte. „Die Entscheidung, die Plakate zu entfernen, ist nicht allein von der Polizei, sondern gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort getroffen worden.“ Man habe nicht mit solcher Gewalt gegen die Polizisten gerechnet, die erst einschritten, als Ordner angegriffen wurden. „Wir sind abgestuft vorgegangen, aber sofort massiv angegriffen worden. Es ist aus unserer Sicht bedauerlich, wenn Unbeteiligte betroffen sein sollten“, sagt Streiber. Selbstverständlich werde so ein Einsatz nachbereitet.

Auch HSV-Trainer Mirko Slomka hatten die Ausschreitungen nicht kaltgelassen: „Die Atmosphäre hat uns sonst immer bestärkt, Wärme und Mut gegeben. Diese Zwischenfälle ärgern mich vor allem, weil unsere Fans bisher so einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen haben“, sagte der Coach.

Hintergrund waren Banner mit dem Schriftzug „ACAB“, der als Abkürzung für „All Cops Are Bastards“ steht. Das Stadionmanagement hatte den Ordnungsdienst aufgefordert, die Banner zu entfernen. Die Ordner des HSV wurden jedoch daran gehindert einzugreifen. Daraufhin wurden Polizisten vor den Block 25A beordert, um die Banner abzuhängen oder zu entfernen. Bei den folgenden Auseinandersetzungen kam es zu zahlreichen Verletzungen bei den eingesetzten Polizisten wie auch bei den Fans.