München. Erst am Tag der Arbeit mussten Philipp Lahm und Co. nach dem demütigenden 0:4 (0:3) in der Champions League gegen Real Madrid wieder zum Training antreten, zur Vorbereitung auf das Ligaspiel beim HSV. Und zum Start des Countdowns für das DFB-Pokalendspiel gegen Borussia Dortmund, den letzten Höhepunkt einer plötzlichen Achterbahn-Saison.

Trainer Pep Guardiola richtete den Blick schon weiter in die Zukunft. Seine höchste Niederlage als Trainer und die höchste Heimpleite in der Europapokal-Historie des FC Bayern werden nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der Spanier möchte den Club-Weltmeister noch radikaler auf seine Art Fußball ausrichten. „Jetzt gerade habe ich keine Argumente für meine Ideen“, gestand er im Moment des Scheiterns, für das er die Verantwortung übernahm: „Es war ein Riesenfehler des Trainers.“ Er habe sich bei der Taktik vertan. Aber die Lehrstunde bestärkte den Katalanen darin, dass es für ihn zum Ballbesitzfußball keine Alternative geben kann: „Ich kann nicht das spielen, was ich nicht fühle. Wir müssen diskutieren.“

Guardiola eröffnete die Debatte mit einem Satz, der für den Verein teuer werden könnte: „Wir müssen uns Gedanken machen, ob das“ – er meinte sein Fußballsystem – „mit diesen Spielern das beste Rezept ist.“ Geld genug für Einkäufe wäre da, allein in der Königsklasse nahmen die Bayern mehr als 50 Millionen Euro ein. Guardiola führte das Aus auf fehlende Mittelfeld-Überlegenheit zurück. Ohne seinen verletzten Wunschspieler Thiago wirkten Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos überfordert. „Wir hatten keinen Ballbesitz“, meinte Guardiola. „Wenn du gegen diese tollen Spieler von Real keine Spielkontrolle hast, hast du keine Chance.“

Am 24. Mai kommt es in Lissabon zu einem spanischen Hauptstadtduell, da Reals Rivale Atlético 3:1 (Hinspiel 0:0) beim FC Chelsea gewann.