Vorstand präsentiert seinen Mitgliedern die Vorlage – Supporters beraten über juristische Schritte

Hamburg. Am 19. Januar wurde der HSV-Vorstand mit einer großen Mehrheit von 79,4 Prozent der Mitgliederstimmen beauftragt, die Ausgliederung des Geschäftsbereichs Profifußball nach Maßgabe der Initiative HSVPlus vorzubereiten. Am Wochenende nun veröffentlichte der Verein die Ergebnisse in einer 300 Seiten umfassenden Dokumentation. Und HSVPlus-Initiator Otto Rieckhoff äußerte sich zufrieden: „Die vom Vorstand ausgearbeiteten Unterlagen sind vollständig konform mit unserem Konzept. Die Initiative HSVPlus empfiehlt daher allen Mitgliedern des HSV, dem Antrag bei der Versammlung am 25. Mai im Stadion vollständig zuzustimmen.“

Auf 300.000 Euro belaufen sich die Kosten für „steuerliche und rechtliche Beratung sowie Gerichts-, Notar und Veröffentlichungskosten“, wie es im Bericht heißt. Als steuerlicher Übertragungsstichtag ist rückwirkend der 31. Dezember 2013, 24 Uhr, vorgesehen.

Winken die Mitglieder die neue Satzung für den HSV e.V. und die HSV Sport AG am 25. Mai mit der notwendigen Dreiviertelmehrheit durch, soll im Januar 2015 ein neues Präsidium gewählt werden, das dann als alleiniger Hauptaktionär den Aufsichtsrat der AG benennen wird, der wiederum den Vorstand einsetzen wird.

Für die etwa achtmonatige Übergangsphase sollen die Mitglieder fünf neue Aufsichtsräte für das nach kürzlich erfolgten Rücktritten nur noch sechsköpfige Gremium des e.V. wählen.

Das Ausgliederungsvermögen umfasst alle „wesentlichen Vermögensgegenstände“, wie es heißt, auch die Nachwuchsmannschaften der U16 bis U23. Die Paul-Hauenschild-Sportanlage in Norderstedt verbleibt mit Ausnahme der Jürgen-Werner-Schule beim HSV e.V. Mit der Ausgliederung geht auch die Fananleihe auf die AG über. Allerdings haftet der HSV für die Anleiheverbindlichkeiten für einen Zeitraum von fünf Jahren gemäß dem Umwandlungsgesetz. Für die Restlaufzeit der Anleihe wird eine Mithaftung vereinbart.

Dass aus steuerlichen Gründen auch die Marken des HSV auf die AG übertragen werden soll, sorgt indes für heftige Diskussionen. „Ich bin schockiert darüber, dass die HSV-Raute in die AG übergehen soll“, kritisierte Supporters-Chef Christian Bieberstein. „Auch die Tatsache, dass der e.V. in der neuen Satzung sehr kleingehalten wird, kann die Mitglieder nicht erfreuen.“ Am Dienstagabend trifft sich die Abteilungsleitung der Supporters und diskutiert darüber, ob man die vorgelegte Satzung einer juristischen Prüfung unterziehen sollte. Noch bis zum 20. April können von den Mitgliedern Anträge eingereicht werden.