Hamburg. Die Pressemitteilung des Arbeitsgerichts Hamburg mit dem Aktenzeichen 3Ca105/14 war nur vier Sätze lang, doch diese hatten es in sich. „In einem Verfahren vor dem Arbeitsgericht Hamburg wehrt sich der beim HSV angestellte frühere Fußballspieler und Trainer Rodolfo Cardoso“, stand da auf einem DIN-A4-Bogen mit der Überschrift „Rodolfo Cardoso klagt gegen den HSV wegen Entfristung seines Arbeitsverhältnisses“ geschrieben. Die Verhandlung, so hieß es weiter, finde am kommenden Freitag vor dem Arbeitsgericht Hamburg, Saal 206, statt.

Mit dem Gütetermin vor Gericht endet die 14 Jahre währende Liebesbeziehung zwischen dem Argentinier und dem HSV nun offenbar in einem Rosenkrieg. Cardoso, der tief enttäuscht war von der Entscheidung, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, will die Trennung nun nicht mehr so hinnehmen. Der wahre Grund für die Klage dürfte aber eher die Hoffnung auf eine entsprechende Abfindung sein. Für eine Stellungsnahme war Cardoso nicht zu erreichen.

Sportchef Oliver Kreuzer nannte die Klage zunächst „einen ganz normalen Vorgang im Berufsleben“, gab dann aber zu, dass Derartiges im Fußballbusiness nur selten vorkommt: „Rodolfo muss das selbst entscheiden. Klar ist aber, dass dieser Vorgang für seine Vita auch nachteilig sein kann.“ Ungeachtet der Klage hatte Kreuzer längst Karlsruhes Josef Zinnbauer als Nachfolger des früheren Mittelfeldregisseurs zur kommenden Saison verpflichtet.

Nach Abendblatt-Informationen soll Cardoso aber keineswegs der einzige prominente Verantwortliche aus dem Nachwuchsbereich sein, von dem sich der HSV spätestens im Sommer trennen will. So soll neben Nachwuchsleiter Michael Schröder auch U19-Trainer Otto Addo, dessen Mannschaft gegen den Abstieg kämpft, spätestens nach der Saison ersetzt werden. „Mit mir hat noch niemand gesprochen. Aber es ist doch ganz normal, dass man als Trainer bei ausbleibendem Erfolg in der Kritik steht“, sagt Addo, der aber bekräftigt, seinen bis 2015 laufenden Vertrag erfüllen zu wollen.