Ein Kommentar von Alexander Laux

Nach dem 1:3 des HSV in Mönchengladbach muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen, welches die vorherrschende Meinung am Montagmorgen in den Hamburger Büros sein wird: Wer solche Spiele verliert, steigt ab. Und keine Frage: Wer diese These aufstellt, weiß gute Argumente hinter sich wie die Statistik (sechs Auswärtsniederlagen in Folge), die mangelhafte Chancenverwertung und nicht zuletzt die Bundesligatabelle. Wer nur 24 Punkte aus 28 Spielen auf der Habenseite verbuchen kann, saust normalerweise ungebremst in Liga zwei.

Ausgerechnet Max Eberl wies aber nach der Partie allerdings darauf hin, dass alles eine Frage der Perspektive sei. „Vor drei Jahren lagen wir zum gleichen Zeitpunkt sieben Punkte hinter Platz 15“, erinnerte sich der Borussen-Manager. „Das sollte Hamburg Mut machen.“ In der Tat ist das große Plus des HSV die Schwäche der Konkurrenz. Während die Gladbacher mit ihren 23 Punkten damals scheinbar abgeschlagen auf Platz 18 lagen, fehlen dem HSV nur ein Tor zu Relegationsplatz 16 sowie zwei Punkte zu Nürnberg auf dem 15. Rang.

Was sagt uns das? Verloren ist noch überhaupt nichts. Und auch wenn es auf den ersten Blick etwas kurios anmuten mag: Im Borussia-Park stellte der HSV gegen einen Europacup-Anwärter seine Konkurrenzfähigkeit unter Beweis, die unter dem ehemaligen Trainer Bert van Marwijk nicht mehr gegeben war, Moral und Charakter sind intakt. Die wichtigste Botschaft von Mirko Slomka an sein Team muss deshalb „Immer weitermachen, immer weiter, immer weiter!“ lauten, getreu dem Motto von Oliver Kahn, der seine Mitspieler 2001 zum Last-Minute-Titel schrie. In Hamburg.