Mirko Slomka nimmt den HSV-Kapitän vorzeitig vom Platz, hält ihm aber die Treue

Stuttgart. Es gibt einige Varianten, warum der Kapitän einer Mannschaft vor dem Abpfiff den Platz verlässt, zum Beispiel wenn er verletzt ist, kurz vor einem Platzverweis steht, für die kommenden Aufgaben geschont werden oder den verdienten Sonderapplaus von der Anhängerschaft erhalten soll. Beim VfB Stuttgart lernte Rafael van der Vaart eine neue Rolle kennen: die des taktischen Opfers.

Nur fünf Minuten nach dem Platzverweis für Hakan Calhanoglu (53.) holte ihn Mirko Slomka beim Stand von 0:0 vom Platz, brachte Petr Jiracek für die linke Seite, Jacques Zoua blieb einzige Spitze. „Für den Augenblick war es wichtig, die Null zu halten und beide Außenbahnen dicht zu halten. Schließlich ist es eine Stärke des VfB, über die Seiten zu kommen“, begründete der HSV-Trainer seine Maßnahme. „Wir haben nicht gehofft, uns mit filigraner Technik und tollen Pässen die entscheidenden Momente herauszuarbeiten, sondern eher mit Wucht und Kraft, mit gewonnenen Zweikämpfe.“

Natürlich wusste Slomka genau, dass die Auswechslung van der Vaarts, der seit Wochen unter Beobachtung steht und sich selbst als Sündenbock für die Krise bezeichnete, für neue Diskussionen sorgen könnte. Deshalb beeilte sich der Coach, die Bedeutung des Niederländers für das Team herauszustellen: „Er hat sich bei der Auswechslung geärgert, dass wir nur noch zu zehnt auf dem Platz stehen. Rafael ist und bleibt ein enorm wichtiger Spieler, eine enorme Stütze für dieses Team.“

In 21 Saisonspielen erzielte van der Vaart immerhin sieben Treffer und lieferte sechs Torvorlagen. Das Problem dabei: Seit Beginn der Rückrunde blieben diese Werte unverändert. Dem 31-Jährigen fehlten bereits vor seiner Grippe die nötige Spritzigkeit, um sich in den Abwehrzonen des Gegners die nötigen Freiräume zu schaffen. Glänzen konnte er zuletzt nur mit ordentlichen Standards.