Hamburg. Der HSV trauert um einen seiner größten Spieler. Jürgen Kurbjuhn, der in 78 Oberliga- und 242 Bundesligaspielen als Linksverteidiger für die Hamburger auflief, starb am 15. März im Alter von 73 Jahren in seinem Heimatort Buxtehude nach langer, schwerer Krankheit. Der Tod des ehemaligen Nationalspielers löst Trauer und Betroffenheit im Club und bei seinen ehemaligen Mitspielern aus. Uwe Seeler sagte: „Ich bin tief betroffen. Kubbi war ein Pfundskumpel, der immer alles für die Mannschaft gegeben hat. In den letzten Jahren ging es ihm gesundheitlich nicht gut, das wussten wir alle. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie, der Jürgen wird für uns immer unvergessen bleiben.“

Jürgen Kurbjuhn, der sein letztes Erstligaspiel am 30. Oktober 1971 bestritt (1:4 gegen Bayern München), absolvierte fünf A-Länderspiele und war WM-Teilnehmer 1962. Er wuchs im Buxtehuder Stadtteil Altkloster auf und wechselte zur Saison 1960/61 vom Buxtehuder SV zum damals amtierenden deutschen Meister HSV. Torwart Horst Schnoor erinnert sich: „Kubbi war ein eisenharter und kompromissloser Abwehrspieler, der alles für sein Team gab.“ Der damalige HSV-Kapitän Jochen Meinke sagte: „Als er zu uns kam, war er sofort fester Bestandteil der Mannschaft, Jürgen wusste immer, was er wollte, er war ehrgeizig und ein großartiger Teamplayer.“ Auch sein früherer Mannschaftskollege Gert „Charly“ Dörfel war fassungslos: „Jürgen und ich, wir waren bei Auswärtsspielen oft in einem Zimmer, er war ein großartiger Fußballer, der vor Kraft nur so strotzte, er kämpfte immer wie ein Löwe. Wir waren auf der linken Seite beim HSV eine Einheit, blieben auch nach unserer aktiven Zeit befreundet und fuhren gemeinsam in den Urlaub. Ich bin sehr erschüttert.“

Jürgen Kurbjuhn, 1963 mit dem HSV DFB-Pokal-Sieger, galt über Jahrzehnte als bester Linksverteidiger der Rothosen. Auch nach seiner Karriere wohnte der gelernte Bankkaufmann in Buxtehude und zog sich aus dem Fußballgeschäft zurück. Er war nie ein Mann großer Worte. Über seine gelegentlich trotzige und sture Einstellung sagte er einmal: „Das stimmt wohl. Wenn ich nicht will, dann laufe ich in einem Spiel nicht mehr als einen Kilometer – und da ist der Weg von und zu den Kabinen schon mit drin.“ So haben ihn die HSV-Fans allerdings nie kennengelernt. Jürgen Kurbjuhn wird bei ihnen und beim HSV immer einen Ehrenplatz haben.