Ein Kommentar von Kai Schiller

Eines weiß seit Sonntagabend wohl jeder HSV-Fan: Es geht doch noch immer ein bisschen blamabler. Denn wer glaubte, dass es nach dem Sonnabend, als der HSV zum sechsten Mal in Folge verloren hatte und eine Gruppe von Halbstarken ihren ehemaligen Lieblingen an die Wäsche wollte, nicht mehr schlimmer geht, der hätte zunächst einmal den Sonntag abwarten sollen. Denn spätestens seit der Aufsichtsrats-Marathonsitzung ohne Ergebnis ist zementiert, was ohnehin jeder weiß: Beim HSV gibt es auf allen Ebenen nur noch Verlierer.

Der Mannschaft ist das Gefühl des Siegens ohnehin schon vor Monaten abhandengekommen. Doch auf ganzer Linie verloren haben auch Trainer Bert van Marwijk, Sportdirektor Oliver Kreuzer, HSV-Chef Carl Jarchow, Marketingvorstand Joachim Hilke und nicht zuletzt der Aufsichtsrat und sein Vorsitzender Jens Meier. Allen sei aus ganz unterschiedlichen Gründen die durchaus lesenswerte Lektüre von Mathias Mayers Buch „Kunst der Abdankung“ empfohlen.

Doch zurücktreten wird natürlich niemand. Weder van Marwijk, der auf viel Geld verzichten müsste, noch Jarchow oder Kreuzer, die öffentlich mit dem Ring an der Nase durch die Elysée-Manege geführt wurden und trotzdem noch immer hoffen, die Wende zum Guten zu schaffen. Selbstverständlich werden auch Hilke, der nur durch seine guten Kontakte zu Milliardär Klaus-Michael Kühne verschont wird, Meier, der gerade erst seit zwei Wochen im Amt ist, und dessen Ratskollegen bleiben – wie auch die Gewissheit: Diesem HSV ist nicht zu helfen. Wahrscheinlich nicht einmal von einem Magier Magath.