Bouy und John vor dem Aus – Tah wurde geschützt, Lasogga hätte nur kurz spielen können

Hamburg. Ein wenig wunderten sich Ouasim Bouy und Ola John am Sonntagnachmittag schon, warum es einen so massiven Medienauflauf in ihrem Hotel gab. Die beiden Niederländer, die bis zum Sommer im HSV-Hotel Grand Elysée wohnen, hatten nicht mitbekommen, dass kurioserweise die für den Verein so wichtige Aufsichtsratssitzung (siehe Bericht oben) ausgerechnet in ihrer Übergangsherberge stattfand. Und obwohl die Kontrolleure nach dem 0:3 gegen Hertha nur zu gern auch die eine oder andere Frage an die Neuzugänge gestellt hätten, gab es nach der Blamage keine aufklärenden Antworten von den Holländern.

Die gab es schon längst unmittelbar nach dem Spielende am Sonnabend. „Die Situation ist so schwierig, dass man keine Rücksicht mehr auf fehlende Spielpraxis nehmen kann“, beantwortete Trainer Bert van Marwijk die Frage, ob er auch weiterhin auf die bislang schwachen John und Bouy setzen würde. Zur Erinnerung: Nach dem 0:3 in der Vorwoche in Hoffenheim, als vor allem John enttäuschte, hatte van Marwijk betont, dass er weiterhin auf die Winterneuzugänge setze, diese lediglich noch Spielpraxis bräuchten. Nach der erneuten Pleite ist der Fußballlehrer nun offenbar eines Besseren belehrt: „Jetzt geht es nur noch darum, dass die Spieler auf dem Platz stehen, die uns sofort weiterhelfen. Man kann jetzt nicht mehr warten.“

Gegen Bayern am Mittwoch im Pokal und in Braunschweig am Sonnabend dürften John und Bouy, die in der Winterpause auf Empfehlung von Spieleragent Mino Raiola als Sofortverstärkung gekommen waren, aus der Startelf rotieren. Raiola, der auch van Marwijks Schwiegersohn Mark van Bommel betreute, hatte den Hamburger Cheftrainer, mit dem er seit Jahren eine enge Geschäftsbeziehung pflegt, vor seinem Engagement beim HSV bei Galatasaray Istanbul angeboten.

Erklären musste van Marwijk am Sonnabend auch, warum der offenbar noch nicht fitte Pierre-Michel Lasogga, der gerade erst einen Muskelfaserriss im Oberschenkel auskuriert hatte, überhaupt auf der Bank saß – und warum der in der vergangenen Woche in den Fokus geratene Jonathan Tah dort nicht saß. Fünf bis zehn Minuten hätte Lasogga nach Angaben der medizinischen Abteilung spielen können, erklärte van Marwijk, da habe er nach dem 0:3 kein Risiko mehr eingehen wollen. Und Tah habe er nach dem Familien-Vertragszwist schützen wollen.