Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Jens Meier wurde über seinen Beruf vom Fan zum Funktionär

Hamburg. Nur knapp eine Stunde saß der HSV-Aufsichtsrat im „Boarding Room 3“ des Elysée-Hotels zusammen, dann war die erwartete Wahl getroffen. Jens Meier ist der neue Vorsitzende des Gremiums und damit Nachfolger von Manfred Ertel, der sich nicht wieder zur Wahl stellte. „Der Aufsichtsrat hat mir einstimmig und ohne Gegenkandidaten das Vertrauen ausgesprochen“, sagte Meier, „ich werde versuchen, diesem Vertrauen gerecht zu werden.“ Seine Stellvertreter wurden Eckart Westphalen und Katrin E. Sattelmair.

Ruhe in den Verein bringen, aufpassen, dass es keine Spaltung der Mitgliedschaft gibt, die Finanzen konsolidieren und die Mitgliederversammlung im Juni mit der Entscheidung über HSVPlus vorbereiten, das seien die vordringlichsten Aufgaben des Rates, sagte der neue starke Mann des Vereins. „Ich sehe dies zunächst als Interimsaufgabe bis Juni an“, sagte er, „dann muss man sehen, wie die Mitglieder entscheiden.“

Erst seit einem Jahr gehört Meier dem Aufsichtsrat an, damals erhielt er die meisten Stimmen aller Kandidaten. „Wirtschaftliche Expertise“ einzubringen sei sein Antrieb, sagte er. Beruflich ist er als Chef der Hamburg Port Authority für den Hafen verantwortlich. Eine Institution, die – obwohl es manchmal nicht so scheint – für Wohl und Wehe der Stadt viel wichtiger ist als der HSV. Das mag im neuen Amt entspannen.

Seit 1999 hat Meier eine Dauerkarte, aber nicht nur für sich, sondern auch für seine Frau und drei Kinder (17, 14, 10 Jahre), seit 2010 ist er Mitglied. „Der HSV ist meine Leidenschaft“, erklärt Meier immer wieder, sein erstes Heimspiel hat der in Fischbek wohnhafte Kaufmann im zarten Alter von vier Jahren gesehen, vor 43 Jahren also, als Uwe Seeler noch aktiv war und Willi Schulz.

Der Schritt vom Fan zum Funktionär kam durch den Job zustande, durch den er die Bekanntschaft mit Ertel und dem ehemaligen Aufsichtsratschef Alexander Otto machte. Der gratulierte dem HSV zur Wahl Meiers: „Er versteht es, durch seine sachliche und besonnene Art zwischen unterschiedlichen Positionen zu vermitteln und Prozesse zu moderieren. Als Mann der Wirtschaft kennt er sich mit Bilanzen und dem Wirtschaften aus. Zudem ist er in Hamburg sehr gut vernetzt.“