Ein Kommentar von Alexander Laux

Vermutlich werden Sie, liebe Leser, an dieser Stelle erwarten, dass der Kommentator nach dem erbärmlichen 0:3 des HSV gegen Schalke vom drohenden Abstiegskampf des Bundesliga-Dinos schreibt – was nur zum Teil zutrifft. Die zu erörternde Fragestellung lautet vielmehr, ob sich der Club noch aus der Abstiegsnot befreien kann. Viel spricht nicht dafür.

Die HSV-Fans erinnern sich noch mit Grausen an die vorvergangene Saison, als den Rothosen das letzte Mal der erstmalige Gang in die Zweite Liga drohte. Damals wurde der Trainer getauscht, man holte mit einem finanziellen Kraftakt neue Spieler und konnte nicht zuletzt auf den totalen Rückhalt bei den Fans bauen.

Und heute? Mit Bert van Marwijk wurde vom (ebenfalls neuen) Sportchef bereits ein neuer Coach verpflichtet. Dieser sprach nach dem Mainz-Spiel voller Hoffnung davon, dass nun alle Kraft auf die Partie gegen Schalke gerichtet wird. Von einem neuen Teamgeist, von Aufbruchsstimmung, von Kampfgeist oder Leidenschaft war aber nichts zu spüren.

Im Gegenteil: Fehler reihen sich an Fehler, die allgemeine Verunsicherung scheint das Team zu lähmen. Spieler, die sich gegen die Negativspirale stemmen, fehlen. Selbst Rafael van der Vaart wirkt nur wie ein machtloser Kapitän, der den Untergang koordiniert. Geld für neue Spieler fehlt, dabei wäre es nach der Verletzungsmisere Pflicht, den Kader in der Offensive wieder konkurrenzfähig zu machen. Wenn ein Jacques Zoua (ein Saisontor) die Treffer gegen den Abstieg schießen soll, dann weiß jeder, wie bedrohlich die Lage ist.

Und auf den Rängen? Dort macht sich resignative Teilnahmslosigkeit breit. Auffällig still war es auch auf der Nordtribüne, wo sich viele Fans nicht mit der geplanten Ausgliederung anfreunden können.

Sicher, es war nur eines von 17 Abstiegsendspielen, das der HSV verloren hat. Aber die Art und Weise dieser Niederlage macht nicht nur Sorgen, sondern Angst.