Dem erfolgreichsten HSV-Stürmer droht wegen einer Zerrung eine wochenlange Pause

Hamburg/Wolfsburg. Als Hamburger hätte man fast darauf wetten können, dass der vom HSV an Hannover verliehene Artjoms Rudnevs in seinem ersten Einsatz für 96 gleich ein Tor schießen würde. Und tatsächlich: Der Lette traf am Sonnabend beim VfL Wolfsburg in der 28. Minute zur Führung und leitete damit den 3:1-Auswärtssieg ein. „Im ersten Spiel ein Tor zu schießen fühlt sich sehr gut an“, sagte Rudnevs: „Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft. Es war nicht leicht heute, aber wir haben gut gespielt und drei Punkte geholt. Das war das Wichtigste an diesem Tag.“

Am Tag danach hing bei seinem ehemaligen Arbeitgeber ein Transparent auf der Nordtribüne: „Vom kleinen geschätzt, vom großen HSV vor die Tür gesetzt. Danke Rudi!“ Und als Pierre-Michel Lasogga in der 24. Minute vom Platz humpelte, dachten wohl erneut viele Fans an den aussortierten Torjäger. Nach einem harmlosen Zweikampf mit Joel Matip griff sich Lasogga an den Oberschenkel. Über die Schwere der Muskelverletzung (vermutlich eine Zerrung) wird erst die heutige Untersuchung Aufschluss geben, aber einige Wochen wird der Stürmer, der neun der bisher 33 Tore erzielte, sicher fehlen.

Für Trainer Bert van Marwijk ist somit das Horrorszenario Wirklichkeit geworden. Nach dem Abgang von Rudnevs und dem Kreuzbandriss von Maximilian Beister, der ebenfalls in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung steht, ruhten alle Hoffnungen auf Lasogga.

Zwar glückten Neuzugang Ola John, der durch Lasoggas Verletzung schneller als erwartet zu seiner HSV-Premiere kam, im Mittelfeld mehrere ansehnliche Aktionen. Aber der 21-jährige Niederländer zählt zur Kategorie Torvorbereiter, nicht zu den Torjägern. Gleiches gilt für Hakan Calhanoglu, der Lasogga in der Spitze ersetzen sollte, aber zu keiner Phase offensive Akzente setzen konnte, förmlich an den Schalker Innenverteidigern Matip und Felipe Santana zerschellte.

Als Sportchef Oliver Kreuzer nach dem Spiel darauf angesprochen wurde, ob er jetzt nicht gerne Rudnevs wieder im Kader haben würde, entgegnete er nur leicht genervt: „War ja klar, dass diese Frage kommen würde. Ich gratuliere Rudi zum Treffer und zum Sieg. Aber manchmal braucht es eben einen Wechsel. Wer weiß, ob er heute für uns ein Tor erzielt hätte.“

Kreuzer („Die Situation ist brisant, gefährlich“) bestätigte danach erneut, dass der Verein bis Ende Januar nicht mehr auf dem Transfermarkt tätig werden wird und verwies darauf, dass ja noch Jacques Zoua als Stürmer zur Verfügung stehe.