Welt- und Europameister Andreas Möller hospitiert neun Tage lang unter HSV-Trainer Bert van Marwijk

Abu Dhabi. Mit dieser Überraschung hatte wohl keiner der immerhin knapp 20 Trainingszuschauer bei der ersten Wüsteneinheit des HSV in Abu Dhabi gerechnet. Neben den 25 Hamburgern lief in der Zayed Sports City noch ein echter Welt- und Europameister im HSV-Trainingsanzug über den gepflegten Rasen: Ex-Nationalspieler Andreas Möller, mit 46 Jahren ein wenig in die Jahre gekommen, aber immer noch mit nahezu dem gleichen Kampfgewicht – 70 Kilogramm – wie bei seinem Karriereende vor zehn Jahren.

„Bei mir kribbelt es schon wieder richtig. Ich habe den Rasen vermisst“, sagte Möller nach seinem ersten HSV-Training, das er aber natürlich nicht als Spieler, sondern als Trainingshospitant absolvierte. Neun Tage lang will der frühere Mittelfeldregisseur Trainer Bert van Marwijk, den er seit einem ähnlichen Praktikum bei Borussia Dortmund während seiner Trainerausbildung 2005 kennen- und schätzen gelernt hatte, über die Schultern schauen. „Es ist ja kein Geheimnis, dass Bert und ich uns gut kennen“, sagte Möller, den van Marwijk ja bekanntermaßen gerne mit als Co-Trainer zum HSV genommen hätte. Damals legten allerdings Sportchef Oliver Kreuzer und Vereinschef Carl Jarchow aus Kostengründen ihr Veto ein, nun darf der gebürtige Frankfurter zumindest zum Nulltarif mitmachen.

Ob aus dem unbezahlten Praktikum doch noch durch die Hintertür eine echte Zusammenarbeit werden soll, wollte Möller nicht so recht beantworten. Die Woche in Abu Dhabi sei eine „reine Hospitation“, betonte er, was danach kommen würde, werde man sehen. Tatsächlich soll van Marwijk dem von ihm sehr geschätzten Möller zumindest eine Rolle als eine Art Teilzeit-Scout in Aussicht gestellt haben, allerdings verwies dieser darauf, dass der HSV doch eine sehr gute Scoutingabteilung habe. „Ich will wieder in den Trainerbereich zurück“, umriss Möller seine mittelfristigen Pläne.

Ein Engagement als Co-Trainer dürfte aus finanziellen Gründen allerdings schwierig werden. Dabei hatte Möller bereits bei seiner ersten Trainerstation in Aschaffenburg auf ein Gehalt verzichtet. Zuletzt hospitierte er ebenso unentgeltlich in Spanien und Italien. Das Angebot, als Trainer eines Regionalligaclubs einzusteigen, schloss der frühere Champions-League-Sieger vor Kurzem aber aus.