Der von Arsenal ausgeliehene Innenverteidiger Johan Djourou war als neue Bank in der Abwehr gedacht, dürfte nach etlichen Patzern aber kaum über den Sommer hinaus in Hamburg bleiben.

Hamburg. Am 1. Weihnachtstag wandte sich Johan Djourou direkt an seine Anhänger. Ein gesegnetes und friedliches Weihnachten wünschte der HSV-Profi seinen 250.966 Twitter-Followern, denen er zudem ein 2014 voller Glück wünschte. Eine ordentliche Portion Glück, das schrieb der Schweizer nicht, könnte vor allem aber auch er selbst gebrauchen.

2013 war jedenfalls nicht das glücklichste Jahr Djourous. Gesundheitlich musste sich der 25-Jährige mit zwei Muskelfaserrissen und einer Leistenoperation herumschlagen – und auch als er zwischendurch mal fit war, enttäuschte der eigentlich hoch talentierte Rechtsfuß überwiegend. Tatsächlich hatte der beim HSV noch im Sommer als Königstransfer gedachte Abwehrmann mit 4,26 den mit Abstand schlechtesten Notendurchschnitt aller HSV-Stammspieler beim Fachmagazin „Kicker“. Statt den 17 Jahre alten Jonathan Tah zu führen, war es der Teenager, der die zahlreichen Fehler Djourous ausbügeln musste. Der WM-Teilnehmer konnte gerade mal 60 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen, leistete sich die meisten Patzer und überzeugte auch abseits der nackten Daten und Fakten nie so wirklich. Da passte es bestens ins Bild, dass Djourou auch nur ein einziges Mal ins Tor traf – ins eigene.

Als „nicht optimal“ bewertete Kreuzer den bisherigen Saisonverlauf Djourous, wobei der Sportchef kurz vor seinem Urlaub in Dubai darauf hinwies, dass der von Arsenal London ausgeliehene Innenverteidiger bislang links statt wie gewohnt rechts im Abwehrzentrum ranmusste. Eine wirkliche Erklärung für die enttäuschenden Auftritte des Nationalspielers, das weiß natürlich auch Kreuzer, ist das aber nicht. Bis Ende April muss er entscheiden, ob der HSV die im vergangenen Sommer ausgehandelte Kaufoption über die festgeschriebene Ablöse von zwei Millionen Euro zieht. Verzichtet Kreuzer, würden im Nachhinein immer noch 500.000 Euro Leihgebühr fällig.

Im Trainingslager in Abu Dhabi im Januar muss Djourou nun um seinen bislang unangefochtenen Stammplatz in der Abwehr – und um seine wahrscheinlich letzte Chance beim HSV – kämpfen. Tah ist mittlerweile gesetzt, und neben ihm drängt der genesene Heiko Westermann zurück ins Abwehrzentrum, da auch Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier wieder dabei ist. Zudem kündigte Trainer Bert van Marwijk an, sich auch den zuletzt am Knie verletzten und einst aussortierten Slobodan Rajkovic im Training gerne genauer anzuschauen. Aber wie sagt man so schön? Neues Spiel, neues Glück. Und für Djourou muss das Spiel 2014 noch mal ganz von vorne anfangen.