Seit Trainer Bert van Marwijk da ist, blüht Mittelfeldspieler Milan Badelj beim HSV auf. Das Selbstvertrauen ist dabei ganz entscheidend.

Hamburg. „Vor sechs, acht Wochen hätte er den Ball vielleicht noch angenommen und irgendwie zur Seite gespielt. Jetzt macht er die verrückten Dinge.“ Sportchef Oliver Kreuzer mag es verrückt. Definitiv in solch einem Fall, wenn sich ein Volleyschuss aus etwa 22 Metern ins Tor senkt. Wie am Sonntag beim Treffer von Milan Badelj zum wichtigen 1:1-Ausgleich für den HSV gegen Hannover 96 in der 31. Minute, nur drei Minuten nach dem 0:1. „Es hat eben auch mit Selbstvertrauen zu tun, dass man so einen Schuss wagt“, weiß der Ex-Profi Kreuzer selbst.

Als „Sekt- oder Selters-Schuss“ hat Badelj sein Tor bezeichnet. Es wurde Champagner. Das passt zum November des freundlichen Kroaten, der nie als Lautsprecher auftritt, aber sich seit der Ablösung von Trainer Thorsten Fink Ende September immer mehr der Form annähert, die er schon in der Hinrunde 2012/13 gezeigt hatte. „Seit Bert van Marwijk da ist, hat Milan eine Leistungsexplosion hinter sich“, hat Kreuzer beobachtet, „wenn man das Vertrauen des Trainers spürt, dann gewinnt man auch Selbstvertrauen.“

Badeljs Gespür trog offensichtlich nicht. „Ich bin überzeugt, dass es nun bergauf geht“, sagte er nach der Verpflichtung von van Marwijk, „der neue Coach legt viel Wert auf schnelles Passspiel, und das liegt mir.“ Im zentralen defensiven Mittelfeld zieht der 24-Jährige seitdem als heimlicher Chef die Fäden, mit knapp zwölf Kilometern pro Spiel legt er die größte Distanz aller HSV-Profis zurück. Allerdings ist er nicht der Schnellste. 4,5 Millionen Euro gab der HSV für den Kroaten aus, der in jeder Auswahlmannschaft seines Landes stand. Schon im Frühjahr 2012 war die Verpflichtung perfekt, gekommen ist er aber erst Ende August, nachdem er noch Champions-League-Qualifikationsspiele mit Zagreb bestreiten musste. Zum Jahresende wirkte er dann platt und überspielt, kleinere Verletzungen sorgten für weitere Rückschläge. Und nagten am wichtigen Selbstvertrauen.

„Seit Wochen“, lobt nun Kreuzer, „ist er gut in Form.“ Das ist auch dem neuen kroatischen Nationaltrainer Niko Kovac nicht entgangen, der Badelj ebenso wie Ivo Ilicevic für die entscheidenden WM-Qualifikationsspiele gegen Island wieder in die Nationalmannschaft berufen hatte. Die beiden HSV-Kroaten dürfen ernsthaft an ihre WM-Teilnahme im nächsten Sommer in Brasilien denken.

Abwarten. „Man darf jetzt nicht zu entspannt sein, dann geht die Formkurve wieder nach unten“, sagt Badelj. Weiterarbeiten, konzentriert bleiben. „Ich weiß, was ich noch besser machen kann“, verkündet er. Besser als bei seinem Tor aber geht es nicht.