Der beim HSV aussortierte Robert Tesche will das Gespräch mit der sportlichen Führung suchen

Hamburg. Im Sommer 2011 war die Welt noch in Ordnung. Robert Tesche galt unter Trainer Michael Oenning als einer der Hoffnungsträger beim HSV und hatte seinen Vertrag gerade vorzeitig bis 2014 verlängert. „Ich möchte Führungsspieler werden und dazu beitragen, dass der HSV künftig besser abschneidet“, sagte der Mittelfeldspieler damals.

Zwei Jahre danach haben sich die Vorzeichen geändert. Tesche wurde beim Bundesliga-Dino aussortiert und in der Sommerpause ins Regionalligateam abgeschoben. Bis zur letzten Sekunde vor Schließung des Transferfensters am vergangenen Montag hatte der 26-Jährige noch gehofft, den HSV verlassen zu können. Doch ein Wechsel scheiterte. Somit wird aus dem ehemaligen Bundesligaspieler Tesche zumindest bis zum Winter ein Viertligaspieler, der, wie am Sonntag beim 0:1 gegen Eintracht Norderstedt, aufgrund der Altersbestimmungen sogar in der zweiten Mannschaft nicht regelmäßig auflaufen darf. „Ich bin natürlich nicht glücklich mit der Situation. Ich hätte den Verein gerne verlassen, aber das hat leider nicht geklappt – aus was für Gründen auch immer“, sagt Tesche.

Es gab Angebote vom FC St. Pauli und von Arminia Bielefeld, doch die Zweite Liga hatte der zuvor an Fortuna Düsseldorf verliehene Profi zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch ausgeschlossen. „Das war keine Entscheidung gegen St. Pauli, doch ich hatte für mich beschlossen, dass ich den Schritt eine Klasse tiefer jetzt noch nicht machen möchte.“ Auch aus der spanischen Primera División kamen Anfragen, die aber nicht in einen Transfer mündeten. „Das Gesamtpaket hat offenbar nicht gestimmt“, sagt Tesche, der selbst nicht genau über den Ablauf der Verhandlungen im Bilde war. Sein Berater Roland Kopp betonte aber mehrfach, dass finanzielle Aspekte das geringste Hindernis dargestellt hätten.

Tesche will nun das Gespräch mit Trainer Thorsten Fink oder Sportchef Oliver Kreuzer suchen, um zumindest wieder im Profikader trainieren zu können. Das hatte Kreuzer vor Wochen eigentlich kategorisch ausgeschlossen, aber die ebenfalls degradierten Michael Mancienne und Slobodan Rajkovic dürfen nun doch oben bleiben, da sie zumindest als Trainingspartner fungieren sollen. „Natürlich fühle ich mich ungerecht behandelt, und für mich ist das nur schwer zu verstehen, da ich mir nichts zuschulden kommen lassen habe. Ich habe mich immer professionell verhalten, vernünftig trainiert und alles gegeben. Es ist ja aus Vereinssicht legitim zu sagen, dass man mit gewissen Spielern nicht mehr plant, da sie nicht ins Anforderungsprofil passen. Aber der HSV wollte auf diese Weise mit aller Macht versuchen, den Spieler Tesche auf nicht ganz so schöne Art und Weise loszuwerden. Doch wenn man das unbedingt will, sollte man ihn ja auch anpreisen und nicht in der zweiten Mannschaft verstecken“, sagt Tesche.

Bleibt die Hoffnung für den gebürtigen Wismarer, im Winter einen neuen Club zu finden, wenn das Transferfenster erneut öffnet. Denn das Verhältnis zu seinem jetzigen Arbeitgeber sei durchaus belastet. „Es ist die schlimmste Situation, die einem Fußballer eigentlich passieren kann. Aber im Profisport ist viel Geld im Spiel, dann muss man auch damit umgehen.“