Fehler bleiben beim HSV Standard: Bei der 1:3-Niederlage im Testspiel gegen West Ham United fielen gleich zwei Gegentore nach ruhendem Ball.

Flensburg. HSV-Trainer Thorsten Fink war bedient. Schon beim Telekom-Cup am Wochenende mokierte er die Unkonzentriertheiten bei gegnerischen Standards, und nun musste sein Team bei der 1:3-Testspielniederlage gegen West Ham United gleich zwei Kopfballtore nach Ecken hinnehmen. „So kann man kein Spiel gewinnen. Bei den Standardsituationen wurde mir schlecht“, sagte Fink, der bis auf den Torabschluss mit dem Auftritt seines Teams ansonsten recht zufrieden war.

Dabei startete der HSV am Dienstagabend in Flensburg, wo die Engländer ihr Trainingslager abhalten, mit einer Elf, die auch den Anpfiff des ersten Bundesligaspiels beim FC Schalke 04 auf dem Platz erleben könnte. Und diese Auserwählten begannen durchaus vielversprechend: Maximilian Beister hatte bereits nach sechs Minuten die Riesenchance, als er aus sieben Metern freistehend volley in den Sommerhimmel schoss. Auch spielerisch sahen die Hamburger Bemühungen anfangs passabel aus, vor allem Dennis Diekmeier wirkte über die rechte Seite sehr agil.

Doch mit dem ersten Kopfballgegentor (15.) war das Selbstbewusstsein ein wenig dahin. Nach der nächsten Ecke musste Jaroslav Drobny erneut hinter sich greifen (28.). Und nur eine Minute später verhinderte der HSV-Schlussmann mit einer Glanztat das 0:3, als der nächste Engländer ungehindert köpfen durfte.

Immerhin zeigte Heiko Westermann, dass auch er in der Luft ein Riese sein kann, als er nach einer Van-der-Vaart-Ecke per Kopf zum 1:2 verkürzte. Doch nach einem dummen Foul Diekmeiers stellte Ravel Morrison per Strafstoß den alten Rückstand her. Den hätte ganz allein Ivo Ilicevic verhindern können, doch er ließ seine beiden Großchancen vor der Pause ungenutzt.

Nach dem Wechsel spielte der HSV wieder engagiert, doch Hakan Calhanoglus Freistoß landete am Pfosten (48.) und Dennis Aogo scheitere frei vor Torwart Stephen Henderson. Auf der anderen Seite hatten die Hamburger Glück, als Matt Jarvis nur den Pfosten traf. Guy Demel, der bis 2011 beim HSV unter Vertrag war und seither bei den „Hammers“ auf der rechten Abwehrseite spielt, agierte unauffällig.

Bis zum Freundschaftsspiel am Sonnabend gegen Inter Mailand wartet noch viel Arbeit auf Fink. Denn auch die Sturmspitzen Jacques Zoua und Artjoms Rudnevs blieben erneut jeden Beweis ihrer Torgefährlichkeit schuldig. Nikica Jelavic vom FC Everton könnte das Sturmproblem lösen – doch sieben Millionen Euro Ablöse sind für den HSV auf einen Schlag nicht zu stemmen. So ist Sportchef Oliver Kreuzer wohl auf ein Ausleihgeschäft oder eine Ratenzahlung angewiesen.

Positive Randnotiz: Auch aufgrund eines großen Polizeiaufgebotes blieb es friedlich – was sogar für ein Testspiel nicht mehr selbstverständlich ist: Am Sonnabend bei der Partie West Hams gegen Mainz (1:4) kam es am Rande zu wilden Prügeleien. Deutsche Hooligans aus allen Teilen der Republik waren gemeinsam auf friedliche englische Anhänger losgegangen. Diesmal sorgten die 5700 Fans, davon 300 aus England, einzig für gute Stimmung.

HSV 1. Halbzeit: Drobny – Diekmeier, Sobiech, Westermann, Jansen – Badelj, Arslan – Beister, van der Vaart, Ilicevic – Zoua. HSV 2. Halbzeit: Drobny – Skjelbred, Mancienne, Rajkovic, Aogo – Rincon, Demirbay – Ilicevic (ab 73. Nafiu), Calhanoglu, Jiracek – Rudnevs.

Tore: 0:1 Diarra (15.), 0:2 Tomkins (28.), 1:2 Westermann (42.), 1:3 Morrison (45./Foulelfmeter). Zuschauer: 5700