Spitznamen hat HSV-Torhüter Jaroslav Drobny in seiner Karriere einige gesammelt. In seiner tschechischen Heimat wird der Nationalspieler „Drobas“ gerufen; in Griechenland, wo der 33-Jährige vier Jahre lang bei Panionios Athen im Tor stand, ist er als „Jaro“ bekannt; und beim HSV nennen ihn die Kollegen meist „Drobo“. Nur unter Journalisten hat sich Drobny dank seiner leidenschaftlichen Abneigung gegenüber Interviews einen ganz anderen Spitznamen erarbeitet: der Schweiger.

Drobnys beharrliche Unlust auf das direkte Gespräch überrascht insofern, als dass der Keeper ein echtes Sprachengenie ist. Drobny parliert außer in Tschechisch und Deutsch auch noch in Englisch, Griechisch und Polnisch. Öffentliche Statements, ganz gleich in welcher Sprache, hält der Torwart aber trotzdem für Zeitverschwendung. Für das Abendblatt macht er heute in einem Interview eine Ausnahme.

Die wenige Zeit, die ihm privat bleibt, nutzt der Familienmensch für seine Liebsten. Mit Ehefrau Katerina, die er in seiner Zeit in Athen kennengelernt hat, und Sohn Iasonas lebt der Dance-Musik-Fan in den Elbvororten – in unmittelbarer Nachbarschaft von HSV-Landsmann Petr Jiracek. Dieser ist nach David Jarolims Weggang Drobnys bester Kumpel im Team, was passt, weil sich auch Jiracek nur äußerst ungern interviewen lässt. Aber es stimmt ja: Die besten Antworten eines Fußballers sind die auf dem Platz.