Ein Wunschzettel von Alexander Laux

Herzlichen Glückwunsch! Der HSV feiert im August 2013 goldene Hochzeit. Ein halbes Jahrhundert ist der HSV nun mit der Bundesliga verbunden, eine imposante Zahl. Die auf Ewigkeit angelegte Liaison hatte ihre Höhepunkte, aber oft genug auch Krisenzeiten, in denen alles auf eine schmutzige Scheidung hindeutete.

Was aber soll man dem Jubilar wünschen, der von heute an den nächsten Anlauf nimmt, der etwas abgenutzten und routinierten Beziehung neuen Schwung zu verleihen? Eventuell höchstens eine 2:8-Niederlage bei den Bayern. Aber das wäre gemein, schließlich soll ja Aufbruchstimmung verbreitet werden. Oder, dass die Pille gegen das Altern erfunden wird, damit Klaus-Michael Kühne, 76, noch viele Jahre in sein Spielzeug investieren kann. Passt auch nicht, der HSV hat ja versprochen, dass er ohne fremde Hilfe auskommen will.

Wie wäre es damit, sich endlich wieder selbst treu zu werden? Viel zu lange hat der HSV etliche Prinzipien einer funktionierenden Beziehung vernachlässigt und großspurige Versprechungen nicht eingelöst. Darüber halfen auch teure Geschenke an die Fans wie van der Vaart nicht hinweg. Ja, das wäre ein Wunsch. Die Hamburger brauchen wirklich nicht jedes Jahr neue, fertige Stars, sie würden sich genauso freuen, wenn es beim HSV gelingt, junge, talentierte Sternchen zu Stars reifen zu lassen. Sie würden jubeln, wenn es nicht nur bei Lippenbekenntnisse bleibt, mit allen Kräften daran zu arbeiten, dass die Beziehung wieder fruchtbarer wird – und zwar gemeinsam, ohne teure Personalwechsel, ob im Team oder in der Führung. Klar, das ist viel verlangt, aber auch bei einem 50-Jährigen darf man doch noch Träume haben, oder?