Die Streichung eingeplanter Zuschüsse wurde bereits in der vergangenen Woche abgesegnet. Scheel will Gespräch suchen

Hamburg. Seinen Sommerurlaub konnte Oliver Scheel so richtig genießen. Zwei Wochen lang war der HSV-Vorstand für Mitgliederbelange in Nordamerika, fuhr mit der Fähre von Alaska bis nach Vancouver und durfte sich von der Natur verzaubern lassen. Zurück in Hamburg, war der Zauber Kanadas schnell verflogen. In Scheels Abwesenheit hatte die Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes (HSB) einem Antrag der TSG Bergedorf mit großer Mehrheit zugestimmt, der für den HSV ernsthafte finanzielle Folgen haben wird. Konkret droht dem Bundesligaclub die Streichung eingeplanter Übungsleiterzuschüsse von bis zu 120.000 Euro.

Vereine und Verbände hatten am vorvergangenen Dienstag beschlossen, dass sich die Höhe dieser Gelder künftig nicht mehr nach der Zahl der beim HSB gemeldeten Kinder und Jugendlichen richten soll, sondern nach der Zahl der Sporttreibenden, die bei einem der 54 Hamburger Sportfachverbände registriert sind. Der Hintergrund: Der HSV hatte für das Jahr 2012 für seine 15.972 beim HSB gemeldeten Jugendlichen Anspruch auf Übungsleitergelder von rund 135.000 Euro. 14.736 dieser Jugendlichen sind aber Supporter, die bei keinem Fachverband geführt sind, lediglich 1236 treiben aktiv Sport im HSV. Nach der neuen Regelung, die von Dezember an bei der Abrechnung des Jahres 2013 angewendet wird, stünden dem HSV nur noch für diese 1236 Jugendlichen Zuschüsse zu. Das wären nur rund 15.000 Euro. Insgesamt verteilt der HSB jedes Jahr eine Million Euro Übungsleitergelder an die Vereine.

„Wir sind schon länger mit dem Sportbund in konstruktiven Gesprächen“, sagt Scheel, der dem Abendblatt den künftigen Ausfall von rund 120.000 Euro bestätigt: „So bitter es in unserer aktuellen Finanzsituation auch ist, aber für den Moment müssen wir das leider akzeptieren.“ Überraschend kam die Nachricht für Scheel nicht. Bereits vor dem Bergedorfer Antrag, für den auch der FC St. Pauli stimmte, hatten HSV und HSB den Dialog gesucht. Dabei hatte Scheel dem Sportbund signalisiert, dass der HSV freiwillig bereit wäre, im laufenden Geschäftsjahr auf Zuschüsse bis zu 50.000 Euro zu verzichten. Der nun angeforderte Verzicht von 120.000 Euro treffe den Verein hart. Ein Gedankenspiel könnte nun sein, jugendliche Supporter beim Hamburger Fußball-Verband anzumelden, um doch höhere HSB-Zuschüsse zu erhalten. „Man darf nicht vergessen, dass wir für 2012 201.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen an den HSB gezahlt haben“, sagt Scheel.

Die fehlenden HSB-Zuschüsse passen nur allzu gut in die Reihe von Negativnachrichten. So hatte zunächst Imtech angekündigt, möglichst bald den Sponsorenvertrag für den Stadionnamen zu kündigen, Trainingslagerpartner Zillertal hatte das Ende der Zusammenarbeit beschlossen, und zwei südkoreanische Sponsoren wollten nicht verlängern. Die gute Nachricht zum Schluss: In der kommenden Woche will der HSV zwei zahlungskräftige Neu-Sponsoren bekannt geben.