Ein Kommentar von Kai Schiller

Am Montag war es also so weit: Der geschasste HSV-Sportchef Frank Arnesen hatte alle Koffer gepackt, die Wohnung aufgelöst und das Auto vollgetankt. Gemeinsam mit Ehefrau Kate machte er sich auf den Weg in seine Wahlheimat Eindhoven und kehrte Hamburg vorerst ein letztes Mal den Rücken zu. Es war – und das ist das Besondere an diesem Abschied – ein Abgang mit Stil.

Obwohl kein HSV-Verantwortlicher in den vergangenen Wochen und Monaten derart in der öffentlichen Kritik stand wie der Skandinavier, wird man auf eine ebenso öffentliche Replik wohl vergeblich warten. Arnesen wurde innerhalb des Vereins, von den Fans, den Medien und auch vom Abendblatt mehr als einmal hart kritisiert. Beschwert hat sich der stets freundliche Däne („Ich habe eine Elefantenhaut“) darüber nie. Arnesen, der vor zwei Jahren mit dem falschen Versprechen, er könne 20 Millionen Euro investieren, nach Hamburg gelockt wurde, will keine schmutzige Wäsche waschen. Ganz im Gegenteil: Seinen Nachfolger Oliver Kreuzer traf er am Vortag zum Abendessen, gratulierte ihm zum neuen Job und übergab sämtliche Geschäftsvorgänge, wie man sich das unter zivilisierten Menschen viel häufiger wünschen würde.

Nun ist Arnesen also weg – und wahrscheinlich ist das für alle Beteiligten auch das Richtige. Nur eines sollte er nicht vergessen und hoffentlich in den vergangenen zwei Jahren von Hamburgs Volksschauspielerin Heidi Kabel gelernt haben: In Hamburg sagt man Tschüss – das heißt auf Wiedersehen...