Hamburg. Seit 92 Bundesligapartien, 17 Zweitliga- und 15 Drittligaspielen wartet Dennis Diekmeier nun auf seinen ersten Profitreffer. Nach 47 Minuten hätte diese Serie beim Stand von 1:0 für den HSV eigentlich zu Ende sein müssen: Zhi Gin Lam spielte den 23-Jährigen mustergültig frei, der von halb rechts in vollem Tempo auf VfL-Torwart Diego Benaglio zulief, dann aber das Kunststück fertigbrachte, aus drei Metern über das Tor zu schießen. "Er ist eben Rechtsverteidiger und kein Stürmer, das merkt man in solchen Situationen", sagte HSV-Sportchef Frank Arnesen, der sich nach der Partie sicher war, dass sein Verein das Spiel bei der möglichen 2:0-Führung auch nach Hause gebracht hätte.

Dabei wurde Diekmeier in den Anfangsjahren seiner Karriere teils sogar als Stürmer eingesetzt. Doch die Qualitäten des schnellen Rechtsfußes liegen heutzutage auf anderen Gebieten. "Na klar ärgert mich das unheimlich, ich bin sauer auf mich selbst, dass ich den Ball nicht reinmache. Aber ich habe in der Situation jetzt nicht gedacht, dass ich meinen Torfluch beenden könnte, und war deshalb auch nicht nervös - dafür ging das alles viel zu schnell", erklärte Diekmeier.

Der unumstrittene Stammspieler gehörte dennoch zu den besseren Hamburgern an diesem Tage. Wie wertvoll er für das Team ist, merkt man auch dann, wenn er fehlt, wie am Wochenende zuvor auf Schalke aufgrund seiner Gelbsperre. Immerhin konnte Diekmeier in dieser Saison schon drei Treffer vorlegen, über seine Seite erzielte der HSV auch mehr Tore (14) als über links (11) und durch die Mitte (13).

Für Diekmeier war das am Sonntag nur ein schwacher Trost: "Über das internationale Geschäft sollte sich nach dieser gefühlten Niederlage jetzt keiner mehr Gedanken machen", schrieb er den Europacup nach dem 1:1 im drittletzten Saisonspiel schon ab.