Nach einer desolaten Trainingswoche und dem Platzverweis gegen Augsburg kritisierte Trainer Thorsten Fink das HSV-Talent hart.

Hamburg. Es ist nicht bekannt, ob Maximilian Beister am Sonntag die Fußballerweisheit, dass man erst kein Glück hatte und dann auch noch Pech dazukam, im Kopf hatte, als er mehr oder weniger erfolgreich versuchte, den Parkplatz an der Arena zu verlassen. Als der HSV-Profi die wartenden Medienvertreter erblickte, drehte er zunächst kommentarlos um und verschwand erneut im Kabinentrakt. Als er dann auch bei seinem Versuch entdeckt wurde, sich durch einen Hinterausgang aus dem Staub zu machen, war seine Laune endgültig im Keller. "Es gibt nichts zu besprechen", antwortete der Stürmer auf die Frage, ob er seinen Platzverweis vom Vortag kommentieren könne. Beister setzte sich in seinen Audi Q5, kam aber nur bis zum sonntags verschlossenen Nebenausgang des Arenageländes. Es war der passende Abschluss einer Woche zum Vergessen.

Den vorläufigen Tiefpunkt dieser aus seiner Sicht Woche des Grauens erlebte der U21-Nationalspieler am Vortag beim 0:1 gegen Augsburg exakt elf Minuten nach seiner Einwechslung. Beister stieg zum Kopfballduell hoch, trat Augsburgs Daniel Baier dabei ungeschickt in den Unterleib und wurde umgehend von Schiedsrichter Tobias Welz mit Rot vom Platz gestellt. "Die Gelbe Karte hätte vielleicht gereicht", sagte Trainer Thorsten Fink, der vom Kurzauftritt seines Sorgenkindes aber auch unabhängig von der Farbe der Karte bedient war: "Mit dieser Aktion hat er sich weit nach hinten manövriert."

Fink machte nach dem Spiel keinen Hehl daraus, dass er den schon während der Woche lustlos trainierenden Beister eigentlich überhaupt nicht hat spielen lassen wollen. Besonders das Testspiel am Dienstag gegen Valerenga Oslo, bei dem der 22-Jährige lediglich durch zur Schau gestellte Unlust auffiel, hatte Fink maßlos geärgert. "Maxi hat an die Leistung der Trainingswoche angeschlossen. Er hätte mal einen Denkzettel gebrauchen können", sagte der Coach, der offen zugab, Beister nur eingewechselt zu haben, weil Offensivalternative Marcus Berg verletzt fehlte. "Mir blieb leider nichts anderes übrig, weil Marcus derzeit verletzt ist. Wir haben sehr lange überlegt, hatten aber keine Offensivkraft mehr auf der Bank."

Den enttäuschten Trainer wieder zu überzeugen, dürfte dem ungewohnt hart kritisierten Angreifer in naher Zukunft schwerfallen. Bereits an diesem Montag fliegt Beister gemeinsam mit Tolgay Arslan nach München, wo sich das U21-Nationalteam zur Vorbereitung für ein Länderspiel gegen Israel trifft. Erst nach seiner Rückkehr steht dann Überzeugungsarbeit auf dem Programm - hoffentlich mit mehr Erfolg als am Wochenende.