Horst Eberstein verstarb im Alter von 83 Jahren - über 58 Jahre lebte er mit und für den HSV

Hamburg. "Ich konnte es gar nicht glauben, bis zum letzten Tag machte er auf mich einen vitalen, engagierten Eindruck, er interessierte sich sehr für die Belange des Vereins", reagierte HSV-Vorstand Oliver Scheel betroffen, als er vor dem Spiel gegen Fürth die traurige Nachricht übermittelt bekam: Am Freitagabend schloss Horst Eberstein im Alter von 83 Jahren für immer die Augen.

Eberstein trug einen besonderen Titel, den man sich nicht kaufen oder bei einer Wahl gewinnen kann: Urgestein. "Wo bei anderen Menschen ein Herz schlägt, findet man bei mir die Raute", beschrieb Eberstein einst seine große Verbundenheit zum Verein. Und wer sich daran erinnert, in wie vielen Funktionen er ehrenamtlich dem HSV diente, versteht schnell, warum er seinen Titel zu Recht trug.

Schon als Kind schwärmte Eberstein für den HSV und spielte in den Straßen von Berlin-Tegel Fußballpartien des Clubs nach. Als er am 8. November 1954 nach Hamburg kam, führte ihn sein erster Weg gleich zum HSV, um einen Mitgliedsantrag auszufüllen. Kurze Zeit später war er schon Leiter der Leichtathletikabteilung (Eberstein: "Ich habe wohl zu viel gemeckert") und holte unter anderem Wolfgang Klein aus Hannover nach Hamburg, den Olympiateilnehmer im Weitsprung (1964) und späteren HSV-Präsidenten.

Ob als Hallensprecher bei den Volleyballern, als Abteilungsleiter des HSV II (1980-96) als Teammanager der Profis (1991-93), als Amateurvorstand, als Mitglied des Ältestenrats oder auch als Aufsichtsrat (2001-08) - Eberstein genügte es nie, einfach nur passiver Fan des HSV zu sein, er wollte mitmachen, mitgestalten. Ob mit oder ohne Amt. Regelmäßig erhob er sein Wort bei den Mitgliederversammlungen, bis zuletzt kam er in den Volkspark, um die Trainingsleistungen der Profis zu begutachten. Das wöchentliche Essen im Restaurant Raute war ein festes Ritual. 2009 wurde ihm von der Stadt Hamburg die "Medaille für Treue Arbeit im Dienste des Volkes für ehrenamtliche Tätigkeiten im Sport" verliehen.

Zu seinem Gedenken spielte der HSV II am Sonntag in Neumünster mit Trauerflor. Der Vorstand bot den Hinterbliebenen sofort an, eine Trauerfeier für Eberstein auszurichten. Seine letzte Ruhe wird Eberstein auf dem HSV-Friedhof (gehört zum Gelände des Hauptfriedhofs Altona) finden. Dort, gut 50 Meter hinter der Westtribüne des Stadions, wurde vor zwei Jahren seine Ehefrau Elfriede beigesetzt. "Ein Leben ohne den HSV kann ich mir nicht vorstellen", sagte Eberstein stets. Ein HSV ohne Eberstein ist genauso wenig vorstellbar.