Ein Kommentar von Rainer Grünberg

In der Fußball-Bundesliga werden Milliarden von Euro umgesetzt, doch in wichtigen Leitungsfunktionen sind hier und dort immer noch Amateure am Werk. Zum Beispiel der Mönchengladbacher Manager Max Eberl oder der Stuttgarter Trainer Bruno Labbadia. Beiden gemein ist die Klage nach ihren Europa-League-Spielen über zu wenig Regenerationszeit bis zum nächsten Bundesligaspiel. Wobei sie in der Sache natürlich recht haben, ihre Aussagen jedoch trafen sie zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die mögliche Folge der vorauseilenden Entschuldigung: Die Gladbacher verloren vor neun Tagen beim HSV mit 0:1, die Stuttgarter verspielten jetzt eine 1:0-Führung gegen Nürnberg zum 1:1.

Wer klagt, das lernt man schon im Psychologiekurs für Anfänger, konzentriert sich auf das, was nicht funktioniert. Jammern und Klagen führen zu einer negativen Grundeinstellung. Man fühlt sich hilflos, ausgeliefert. Und je mehr wir über diese Dinge nachdenken, desto größeren Platz nehmen sie in unserem Bewusstsein ein. Handelnd sollst du deshalb dein Schicksal erfüllen. Auch das ist eine dieser Kalenderweisheiten. Wie viele hat auch diese einen wahren Kern.

Mirko Slomka jedenfalls, der Fußballtrainer des Hannoverschen Sportvereins von 1896, hatte einen Plan. Europa-League-Aus gegen Machatschkala abhaken, Schweiß abwischen, durchpusten, und dann die letzten Kräfte auf das Spiel gegen den HSV bündeln. Danach gibt es für so viel Einsatz zwei Tage frei. Hannover siegte bekanntlich 5:1, und den Herren Eberl und Labbadia sei gesagt, dass Siege nach dieser zu kurzen Regenerationszeit in der Bundesliga sogar die Regel sind. Vielleicht hätten sie das ihren Spielern erzählen sollen.