Der Verkauf von Per Skjelbred ist vom Tisch. Der Norweger ist für den HSV mittlerweile unverzichtbar und wird auch in Hannover spielen.

Hamburg. Wer den Per Skjelbred aus seiner Anfangszeit beim HSV mit jenem Per Skjelbred vergleicht, der seit einigen Monaten aus dem Mittelfeld der Hamburger kaum wegzudenken ist, kann durchaus zu dem Schluss kommen, einen ganz anderen Spieler zu sehen, wäre nicht die optische Ähnlichkeit so verblüffend. Die Bälle fordernd, passsicher und in seinen Aktionen wesentlich effektiver als in seinem ersten Bundesligajahr ist der Norweger mittlerweile einer der Stützpfeiler für das von Trainer Thorsten Fink bevorzugte Kombinationsspiel.

Eigentlich stand Skjelbred schon auf der Abschussliste. Fink riet ihm, sich einen neuen Verein zu suchen, da er es beim HSV schwerhaben würde. Doch beim 3:1-Sieg gegen Schalke im November bekam der 25-Jährige eine weitere Chance - und nutzte sie. "Ich musste mich wohl an das Tempo in der Bundesliga gewöhnen, zudem hatte ich anfangs nicht das Selbstvertrauen, das ich für mein Spiel brauche", versucht sich der Blondschopf in einer Erklärung. Doch das scheint nicht alles zu sein: Skjelbred profitiert offensichtlich von der Systemumstellung hin zur Raute im Mittelfeld, die seinem Spiel entgegenkommt. Zudem heiratete er zu Silvester seine Freundin Christina und blühte, vom Familienglück beseelt, im Wintertrainingslager und in der Rückrunde erneut auf.

Ein Verkauf des ehemaligen Nationalspielers ist mittlerweile vom Tisch. Fink traut seinem Schützling zu, sich dauerhaft im Team zu etablieren. Ein nächster Schritt in diese Richtung soll am Sonnabend im Spiel gegen Hannover (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) gelingen. Doch Fink warnt: "Hannover hat eine tolle Mannschaft, die auch in den europäischen Wettbewerb will." Auch? Wieso auch? Der HSV hatte sich doch trotz des sechsten Tabellenplatzes jegliche ambitionierte Zielsetzung verboten. Fink nahm seinen "freudschen Versprecher" nach der allgemeinen Verwunderung mit einem Lächeln zur Kenntnis und verwies schnell auf die Stärken des Gegners. "Hannovers Glanzstück ist die Offensive. Im Konterfußball sowieso, aber mittlerweile können sie das Spiel auch gut aufbauen. Nur müssen sie gegen uns natürlich die Doppelbelastung verkraften." Genau wie Mönchengladbach in der Vorwoche haben die Niedersachsen nach dem Europa-League-Rückspiel gegen Anschi Machatschkala aus Russland nur rund 40 Stunden zur Regeneration. Deshalb will Fink sein Team auch von Beginn an ähnlich aggressiv pressen lassen wie gegen die Borussia.

Für den laufstarken Skjelbred kein Problem. Der "Wikinger" kommt trotz Minusgraden schnell auf Betriebstemperatur. Eines will er aber klarstellen: "Auch wenn ich Norweger bin, kann ich nicht nur bei Kälte gut Fußball spielen. Das werde ich noch beweisen."