Ein Kommentar von Alexander Laux

Natürlich, es wäre ein Traum aus Sicht des HSV, von 2015 an provisionsfrei alle Rechte vermarkten zu können und dabei den maximalen Erlös zu erzielen, wenn der 17 Jahre lange Vertrag mit Sportfive endet. Doch die Realität sieht anders aus. Dass die Hamburger mit großer Wahrscheinlichkeit die Vereinbarung, wenn auch in abgespeckter Form, verlängern werden, ist auch eine Spätfolge des miserablen sportlichen Abschneidens inklusive einiger Fehleinschätzungen der Verantwortlichen über die Qualität des Kaders: Angesichts der daraus resultierenden Geldknappheit stellt sich die Frage einer eigenen Vermarktung einfach nicht.

Zu verdammen ist die bisherige Zusammenarbeit mit Sportfive nicht, ohne das Unternehmen hätte es das Stadion nie gegeben, und ob der HSV in der Lage wäre, in relativ kurzer Zeit die strukturellen Voraussetzungen zu schaffen, um in einer Phase des sportlichen Mittelmaßes beispielsweise Kunden für die teuren Business-Sitze zu akquirieren, ist zumindest fraglich.

Der Vertrag mit Sportfive dient aber auch als Mahnmal für den HSV, nicht zu viele unbezahlte Rechnungen in die Zukunft zu verschieben, um in der Gegenwart flüssig zu bleiben. Wie man jetzt sieht, ist man in der Folge nicht immer frei in seinen Entscheidungen - und unerwünschte Abhängigkeiten bestehen weiter. Noch immer müssen neben dem Stadionkredit längst getätigte Transfers bedient werden, man steht bei Klaus-Michael Kühne in der Kreide, hat einen Acht-Millionen-Kredit bei den Banken laufen und hat sich 17,5 Millionen Euro für den HSV-Campus geliehen.

Es reicht langsam.