Sportchef Arnesen hält den Youngster bis 2016, hat aber noch Probleme bei Verkäufen

Hamburg. Der ohnehin meist fröhliche Frank Arnesen machte am Mittwoch keinen Hehl daraus, dass er sich an diesem Morgen besonders guter Laune erfreute. "Heute ist ein guter Tag", sagte der Däne, "ein richtig guter Tag." Grund für Arnesens Ausgelassenheit war die Vertragsverlängerung mit dem 16 Jahre alten Toptalent Jonathan Tah, mit dem sich der HSV-Sportchef am Vorabend auf einen Dreijahresvertrag bis 2016 einigen konnte.

"Jonathan ist in seiner Altersklasse das größte Abwehrtalent Deutschlands. Ich bin sehr froh, dass wir mit ihm verlängern konnten", sagte Arnesen im Gespräch mit dem Abendblatt. "Obwohl alle großen Vereine aus England an ihm dran waren, konnten wir ihm die beste Perspektive bieten." Besonders Manchester United und Arsenal London sollen um die Dienste des 1,92 Meter großen Abwehrmanns mit ivorischen Wurzeln gebuhlt haben. Arnesen konnte Tah aber auch zum Bleiben bewegen, weil er ihm anbot, ab Sommer mit den Profis zu trainieren. Gleiches will er nun auch Hamburgs zweitem Supertalent, Levin Öztunali, 16, vorschlagen, mit dem er als Nächstes verlängern will. "Wir wollen für junge Toptalente wieder eine attraktive Adresse werden", sagte der 56-Jährige, der bereits in der vergangenen Woche den türkischen U20-Nationalspieler Kerem Demirbay ablösefrei aus Dortmund verpflichten konnte. Er kommt im Sommer.

Die Erfolge bei der Akquise von Talenten dürften Arnesen auch deshalb so gut tun, weil es in seinem Kerngeschäft nach wie vor nicht wie gewünscht läuft. Es gebe nichts Neues, antwortete der Skandinavier auf die Frage, ob er denn auch Neuigkeiten bei den angestrebten Verkäufen zu vermelden hätte. Ob Arnesen tatsächlich noch in der Wintertransferzeit die angestrebten 6,4 Millionen Euro einnehmen kann, bleibt somit mehr als fraglich. Dabei ist der Bedarf an zusätzlichen Einnahmen durch die schwierige Finanzlage größer denn je. Und obwohl sich das zu erwartende Minus der laufenden Spielzeit noch nicht seriös beziffern lässt, berichteten am Mittwoch verschiedene Medien von einem prognostizierten Fehlbetrag zwischen fünf und 13 Millionen Euro. Nach Angaben der "Sport Bild" hat Arnesen sogar mehrere Spielerberater im Sommer um Zahlungsaufschub bei fälligen Provisionen gebeten, da die Liquidität gefährdet gewesen sei. Auf Abendblatt-Nachfrage dementierte der HSV. Und Arnesen? Der hatte zumindest am Morgen beste Laune und wollte sich diese auch später nicht kaputt machen lassen.