Jens Meier, Chef der Hamburg Port Authority, will im Januar für den HSV-Aufsichtsrat kandidieren

Hamburg. Obwohl bereits in zwei Wochen die Frist für die Kandidatur zur HSV-Aufsichtsratswahl im Januar abläuft, haben sich bis gestern Mittag mit Stephan Rebbe, Otto Rieckhoff, Christian Strauß und Peter von le Fort gerade mal vier Kandidaten für die vier offenen Plätze beworben. Gestern Abend gab mit Jens Meier, dem Geschäftsführer der Hamburg Port Authority, der fünfte Kandidat seine Bewerbung offiziell bekannt. Das Abendblatt sprach mit dem Chef des Hamburger Hafens über seine Beweggründe.

Hamburger Abendblatt:

Herr Meier, warum wollen Sie sich eine Wahl für den HSV-Aufsichtsrat antun?

Jens Meier:

Was heißt antun? Zunächst mal wäre es eine Ehre für mich, wenn sich die Mitglieder im Januar für mich entscheiden sollten. Ich bin seit frühester Kindheit großer HSV-Fan, habe seit 1999 eine Dauerkarte und bin auch seit 2010 Mitglied. Und nachdem ich in der Vergangenheit häufiger gefragt wurde, ob ich mir eine Kandidatur vorstellen könnte, habe ich mich jetzt dazu entschlossen.

Besonders in Boulevardmedien wird der Aufsichtsrat oft als Klub der Ahnungslosen bezeichnet. Machen Sie sich keine Sorgen um Ihren Namen ?

Meier:

Nachdem ich von Alexander Otto und Manfred Ertel erneut gefragt worden bin, ob ich kandidieren möchte, habe ich mir das natürlich sehr gut überlegt. Mitentscheidend für meine Kandidatur war und ist, dass mir wichtig ist, dass es eine möglichst gute Durchmischung im Aufsichtsrat gibt. Da nahezu alle sogenannten Wirtschaftsweisen im Januar nicht erneut zur Wahl antreten, würde ich gerne für die wirtschaftliche Expertise im Kontrollgremium sorgen. Der HSV braucht wirtschaftliche Kontinuität. Besonders unter Alexander Ottos Führung scheint der Aufsichtsrat in den vergangenen Monaten einen guten Kurs eingeschlagen zu haben, den ich gerne fortführen würde.

Was ist Ihnen konkret wichtig?

Meier:

Ich würde dem Vorstand gerne beratend zur Seite stehen, wenn es darum geht, wie der Verein Finanzierungskonzepte für eine gesicherte Zukunft umsetzt. Es ist elementar wichtig, dass der Schuldenberg nicht zu groß wird und dass wir verstärkt auf ein unsere eigene Nachwuchsarbeit setzen. Natürlich weiß ich auch, dass dies ein Prozess ist, der viele Jahre dauert. Man kann das auch mit meiner Arbeit im Hafen vergleichen. Da kann man auch nicht vom einen auf den anderen Tag alles verändern.

Befürworten Sie die Zusammenarbeit mit Investor Klaus-Michael Kühne, der dem HSV für die Verpflichtung von Rafael van der Vaart ein Darlehen gewährte?

Meier:

Zunächst mal begrüße ich, dass dieses Geschäft innerhalb des Vereins mit allen Gruppierungen kontrovers diskutiert und es dann transparent umgesetzt wurde. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Letztendlich war der Deal alternativlos.