Der Innenverteidiger hat nach einem schwachen Saisonstart die Abwehr stabilisiert. Jetzt will er sich für höhere Aufgaben qualifizieren.

Hamburg. Trotz nur acht Toren Rückstands auf einen Europa-League-Platz ist beim HSV längst nicht alles Gold, was glänzt. Die größte Entwicklung im Vergleich zur letzten Saison hat ohne Frage im Defensivverhalten stattgefunden. 14 Gegentore in zwölf Spielen, nur Bayern (fünf) und Dortmund (13) haben einen besseren Wert zu verzeichnen. In den vergangenen sechs Partien blieb die Elf von Trainer Thorsten Fink sogar viermal ohne Gegentor.

Eine wesentliche Stützwand dieses neuen Bollwerks ist Michael Mancienne. Der englische Innenverteidiger hat sich vor allem in den letzten Spielen positiv entwickelt. Sein Coach ist derzeit voll des Lobes. "Michael ist konstant geworden. Er macht nur noch sehr wenige Fehler, ist zudem flink, beweglich und trotzdem stark im Defensivkopfball. Das macht es für jeden Gegner schwer."

Zuletzt konnte der Mainzer Torjäger Adam Szalai am eigenen Leib erfahren, dass es höchst unangenehm ist, gegen Mancienne zu spielen - der Acht-Treffer-Mann sah keinen Stich. Mancienne selbst ist mit seinem derzeitigen Auftreten auch zufrieden, sieht sich aber nur als Rädchen in einem funktionierenden Ganzen. "Das gesamte Team arbeitet viel besser nach hinten als noch zu Beginn der Saison. Diese Leistung nur an mir oder den Vieren in der Kette festzumachen, wäre unfair", sagt er.

Dennoch profitiert die Mannschaft defensiv vom sicherheitsbewussten Denken des 24-Jährigen, der auf offensive Ausflüge fast gänzlich verzichtet. Das ist freilich auch dem etwas holprigen Spielaufbau Manciennes geschuldet. Doch technisch beschlagene Spieler hat die aktuelle Startelf, die Fink am Freitag in Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr) nur aus verletzungsbedingten Gründen umstellen würde, zumindest im Mittelfeld zuhauf.

So will sich Mancienne auch weiter darauf konzentrieren, seine Gegenspieler wie Statisten aussehen zu lassen und sich langsam aber sicher seinem großen Ziel anzunähern: der englischen Nationalmannschaft. "Natürlich ist das ein Traum. Doch ich glaube, ich hätte es einfacher, wenn ich in der Premier League spielen würde, da ich dort mehr im Blickpunkt stände." Ein Wechsel kommt für ihn jedoch nicht infrage. "Hamburg hat alles, was ein Fußballprofi braucht."