6,5 Millionen Euro hat der Verein nach zehn Tagen eingenommen. Jarchow verteidigt Viagogo-Deal

Hamburg. Am 31. Dezember dieses Jahres endet die Zeichnungsfrist für die Fananleihe des HSV - doch interessierte Fans und Investoren müssen sich wohl vorher entscheiden, ob sie zugreifen wollen. Denn zehn Tage nach der Emission hat der Verein bereits 6,5 der geplanten 12,5 Millionen Euro eingenommen, die für das Nachwuchsprojekt "HSV-Campus" vorgesehen sind. "Dieser Betrag hat unsere Erwartungen nach dieser Zeit bei Weitem übertroffen", sagte HSV-Boss Carl Jarchow.

Etwa 35 Prozent der Käufer haben sich bisher für gerahmte Schmuckurkunden entschieden, 65 Prozent bevorzugten Globalurkunden, die ins Wertpapierdepot der Bank wandern. Die bisher größte Summe eines einzelnen Investors liegt im geringen, sechsstelligen Bereich. Bei der derzeitigen Nachfrage könnte das Gesamtvolumen der Anleihe um drei bis vier Millionen Euro erhöht werden, um weitere Strukturmaßnahmen auf dem Stadiongelände wie einen zusätzlichen Trainingsplatz und neuen Parkraum anzuschieben.

Die Fananleihe ist nicht die einzige Idee des HSV, auf kreative Weise an Geld zu kommen. Auch der Deal mit dem Tickethändler Viagogo spült einen sechsstelligen Betrag in die HSV-Kassen - und zog den Unmut von Teilen der Anhängerschaft auf sich, da einige Karten so mit einem happigen Aufschlag von bis zu 100 Prozent angeboten werden dürfen (das Abendblatt berichtete). "Wir wären diesen Deal nicht eingegangen, wenn wir keine wirtschaftlichen Nöte hätten. Zudem handelt es sich nur um den kleinen Teil von 1500 Tickets pro Spiel, darunter sind keine Karten der Nordkurve, aus dem Gäste- oder Businessbereich", erklärt Jarchow.

Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Erst vor einem halben Jahr hatte der Klubboss versprochen, dass in Sachen Eintrittspreise das "Ende der Fahnenstange" erreicht sei und er bei einem damaligen Preis von 94 Euro für ein Spiel gegen die Bayern "keinen Spielraum mehr nach oben" sehe. Nun kostet ein Teil der Tickets weit mehr. Immerhin schloss Jarchow trotz der finanziellen Schwierigkeiten aus, dass im Winter Spieler verkauft werden, die der HSV aus sportlicher Sicht behalten möchte. Das gelte auch für den vom FC Liverpool umworbenen Offensivspieler Heung Min Son.