Mit Abenteuern kennt sich Carl-Edgar Jarchow aus. Ab 1980 begleitete der gelernte Außenhandelskaufmann sechs Jahre lang in Nigeria den Bau von Brauerei- und Softdrinkanlagen. Heute betreibt der 57-jährige HSV-Chef, der gestern eine erste Bilanz der Fan-Anleihe vorstellte, eine andere Art von Entwicklungsarbeit. Alkoholische Getränke spielten aber auch für seine enge Beziehung zum HSV eine große Rolle.

1963 legte ihm sein Vater Edgar einen Ball mit der Original-Unterschrift Uwe Seelers unter den Weihnachtsbaum, den sich der Senior über die Holsten-Brauerei besorgt hatte. Zwar musste der lange bewunderte Ball schließlich doch als Spielgerät herhalten, aber der Grundstein für seine HSV-Leidenschaft war gelegt - die sich ab 1973 noch steigerte. Sein Vater handelte als Lizenznehmer für Campari den ersten Trikotsponsorvertrag des HSV aus und lud die Mannschaft und Vereinsvertreter ein. So lernte Jarchow als 17-jähriger Dauergast in der Westkurve des alten Volksparkstadions sein Idol Seeler auch persönlich kennen.

Fast 40 Jahre später ist der gebürtige Hamburger vierfacher Familienvater und entspricht dem idealen Bild eines typischen Hanseaten. Das seriöse Auftreten Jarchows, der seit 2011 für die FDP in der Bürgerschaft sitzt, ist sicherlich auch ein Grund, warum so viele Menschen ihr Geld dem Klub für den Bau des HSV-Campus anvertrauen - seien die sportlichen Schwankungen noch so abenteuerlich.