Ein Kommentar von Alexander Laux

Nein, keine Sorge. Jetzt folgt kein Kommentar mit dem Hinweis, dass der HSV nach dem bezaubernden Sieg gegen Dortmund nur noch vier Punkte Rückstand auf die Europa-League-Plätze hat. Schließlich war das 3:2 gegen den BVB - das mag zunächst wie eine gewagte Behauptung klingen - keine wirklich große Leistung.

Gegen den Meister bedarf es keiner großen Motivationskünste, damit Spieler an ihre Leistungsgrenze gehen, bis zur völligen Erschöpfung rennen und kämpfen. Viele der HSV-Anhänger, denen noch die vielen saftlosen Auftritte des HSV in bester Erinnerung sind, werden sich auf dem Heimweg erst über den Überraschungs-Coup gefreut und anschließend gefragt haben: Warum nicht immer so?

Fußball gilt als komplexer Sport, dabei ist es ganz einfach: Wer am meisten investiert, gewinnt in der Regel. Woran aber viele HSV-Mannschaften krankten, war die fehlende Bereitschaft, jedes Spiel so anzugehen, als ob es ein Pokalendspiel oder eben eine Partie gegen den Meister ist.

Über die Platzierung in der Tabelle entscheiden nicht die Highlight-Spiele gegen Dortmund oder Bayern, sondern die Brot-und-Wasserspiele gegen Freiburg, Mainz, Düsseldorf, Fürth oder auch Gladbach. Diese Begegnungen nicht mit der Arroganz anzugehen, man werde das Ding spielerisch schaukeln, ist die Pflichtübung für den HSV nach der Kür gegen Dortmund. Mit welcher Wucht sich der an diesem Tag formschwache BVB in den letzten 30 Minuten (erfolglos) gegen die Niederlage stemmte, sprach für den Charakter dieses Teams und dient als Vorbild für den HSV, will man irgendwann wieder oben anklopfen.