Hamburg. Kurz vor Schluss konnte es Rafael van der Vaart auf der Auswechselbank einfach nicht mehr aushalten. Der Rückkehrer, der drei Minuten vor dem offiziellen Spielende ausgewechselt worden war, lief durch die Katakomben des Stadions, zog sich ein frisches T-Shirt über und rannte dann pünktlich mit dem herbeigesehnten Schlusspfiff wieder ins Stadion. Dort gab es für den 29-Jährigen kein Halten mehr: Trainer Thorsten Fink war der Erste, mit dem der Niederländer ein Tänzchen auf dem Rasen wagte, dann wurde Doppeltorschütze Heung Min Son geherzt und schließlich war Torhüter René Adler bei van der Vaarts Jubelrunde an der Reihe. "Vorher hat doch niemand geglaubt, dass wir wirklich gewinnen können", sagte der auch Minuten später noch euphorisierte Hoffnungsträger, "jetzt sind wir wieder da."

Vor allem aber er ist wieder da. Bei seinem ersten Heimspiel nach vier Jahren habe er "Gänsehaut pur" gefühlt, als er von Stadionsprecher Lotto King Karl und den 57 000 Zuschauern vor dem Anpfiff lautstark willkommen geheißen wurde. Doch wahrscheinlich hätte nicht mal van der Vaart zu träumen gewagt, was in den anschließenden 90 Minuten auf dem Rasen passieren sollte. So dauerte es gerade mal 106 Sekunden, ehe der Mittelfeldregisseur erstmals in Erscheinung trat. Seine Flanke vollendete Son zum frühen 1:0, später legte van der Vaart per Steilpass auch noch Ivo Ilicevics zwischenzeitliches 2:1 auf. "Genau dafür bin ich doch verpflichtet worden", sagte der Publikumsliebling, der bereits in der vergangenen Woche ein Tor von Son vorbereitet hatte.

"Wer den Meister schlagen kann, der kann auch Gladbach schlagen", sagte van der Vaart, der für die Partie am Mittwoch mehr als "nur" die nächste Torvorlage angekündigt hat: "Jetzt wird es Zeit, dass ich selber ein Tor schieße."