Ein Kommentar von Kai Schiller

Natürlich ist es nur ein dummer Zufall: Als Trainer Thorsten Fink vor drei Jahren in Ingolstadt entlassen wurde, hatte er nach 28 Spielen nahezu die gleiche Bilanz in der Zweiten Liga, die er nun nach 28 Spielen mit dem HSV in der Ersten Liga vorweisen kann. Lediglich sechs Siege wollten den Mannschaften des ehrgeizigen Trainers sowohl im hohen Norden als auch im tiefen Süden gelingen. Daraus nun aber abzuleiten, dass Fink auch beim HSV vor dem Aus stehen müsste, wäre nicht nur dumm, es wäre nach gerade mal drei Spieltagen grotesk.

Trotzdem ist der 44-Jährige lange genug im Geschäft Profifußball, um zu wissen, dass der Trainer am Ende immer der Dumme ist. Seit Jahren beträgt die Halbwertszeit der Fußballlehrer beim HSV weniger als eine Spielzeit. Dass Sportchef Frank Arnesen ihn nun mit der Aussage, dass er an den 14 Spielen bis zur Winterpause gemessen wird, unter Druck gesetzt hat, dürfte Fink registriert haben. Gefallen haben wird es ihm nicht.

Bevor beim zuletzt fast schon chronisch erfolglosen HSV eine Trainerdiskussion an Fahrt aufnimmt, sollte zunächst noch mal die Rolle des Sportchefs kritisch überprüft werden. Immerhin kann Fink plausibel anführen, dass er erst seit zwei Wochen eine bundesligataugliche Mannschaft beisammen hat. Verantwortlich dafür ist aber nicht er, sondern sein Vorgesetzter. Wirklich helfen wird Fink aber nur eines, das ihm damals in Ingolstadt nicht mehr gelingen wollte: Sieg Nummer sieben.