Frankfurt. Der mutmaßliche Übeltäter hatte nach dem Spiel nur wenig Lust auf Aufklärung. Petr Jiracek ließ sich entschuldigen, marschierte schnurstracks von der Kabine zum Mannschaftsbus. Aber Sportchef Frank Arnesen, der zuvor kurz mit dem Rot-Sünder unter vier Augen gesprochen hatte, wusste immerhin zu berichten, dass der Tscheche den nach Spielschluss viel diskutierten Platzverweis tatsächlich "nur" für sein Foul an Frankfurts Anderson (45.+2) bekommen hatte: "Das war eine falsche Entscheidung", sagte Arnesen, der im Gegensatz zu manch anderem Hamburger in seiner Wortwahl noch moderat blieb.

Sehr viel deutlicher war Trainer Thorsten Fink bereits in der Halbzeitpause gewesen: "Im Kabinengang habe ich Schiedsrichter Stark freundlich gesagt, dass wir mit ihm noch nie ein Spiel gewonnen haben", sagte der Coach, der sich die zweite Hälfte folglich von der Tribüne aus ansehen musste.

Ein Tribünenplatz droht Jiracek nun auch in den nächsten zwei Spielen, mindestens aber am kommenden Wochenende gegen Borussia Dortmund. Ob Tomas Rincon, der seine Schienbeinentzündung auskuriert hat, den Tschechen bereits am Sonnabend ersetzen kann, ist noch unklar.

Unterstützung erhielten Jiracek und der verärgerte Fink derweil am späten Abend vom Sky-Experten Franz Beckenbauer, der ebenso wenig Verständnis für den Platzverweis hatte: "Früher hätte man noch nicht mal Freistoß gepfiffen. Da sieht man mal, wie verweichlicht die neue Generation ist. Es war jedenfalls niemals eine Rote Karte."