Ein Kommentar von Kai Schiller

Das Drehbuch zur großen Van-der-Vaart-Show war lange vor dem Anpfiff in Frankfurt geschrieben. Doch der Film, in dem sich der niederländische Superstar gestern in der Commerzbank-Arena wiederfand, war alles andere als oscarreif. Statt der geplanten Liebesgeschichte mit Happy End bot der HSV am Ende des zweiwöchigen Van-der-Vaart-Wahnsinns bei der Eintracht irrtümlicherweise ein echtes Drama. Ein Happy End, das wissen seit gestern auch die Verantwortlichen des HSV, gibt's eben doch nur in Hollywood.

Das Problem bei der gestrigen Darbietung war allerdings keinesfalls der vorgesehene Protagonist, sondern vielmehr die Nebendarsteller. Van der Vaart gab ein alles in allem überzeugendes Comeback, das durchaus Lust auf eine Fortsetzung machte. Aber ein kurz vor der Premiere verpflichteter Hauptdarsteller kann eben nur dann glänzen, wenn es auch der Rest des Ensembles zulässt. Die Besetzung von Abwehr und Angriff beim HSV, das ist natürlich nichts Neues mehr, reicht aber auch nach der 21-Millionen-Euro-Woche kurz vor der Transferfrist nicht zum Blockbuster.

Wenn aber eine teure Produktion nicht die erwarteten Ergebnisse einspielt, müssen sich normalerweise die Produzenten Fragen gefallen lassen. Beim HSV sind das Sportchef Frank Arnesen, Vorstandschef Carl Jarchow und auch Trainer Thorsten Fink. Null Punkte nach drei Spielen ist der schlechtere zweite Teil eines Films, den bereits in der vergangenen Saison niemand sehen wollte.