Die zwei Verstärkungen für das Mittelfeld trainierten am Mittwoch erstmals mit - Jarolim-Wechsel nach Frankreich perfekt

Hamburg. Es dürfte bekannt sein, dass Jaroslav Drobny so gerne vor Journalisten tritt, wie ein Hase einer Schlange seine Aufwartung macht. Gestern machte der HSV-Torwart jedoch eine Ausnahme, als er bei der offiziellen Vorstellung seines Landsmann Petr Jiracek den Part des Dolmetschers übernahm. So übermittelte Drobny allerlei höfliche Worte Jiraceks wie: "In Tschechien weiß jeder, dass der HSV ein großer Verein ist." Oder zu den Zielen: "Wichtig ist, in der ersten Phase Stabilität zu gewinnen und in jedem Spiel einen Schritt nach vorne zu machen." Kein Wunder, dass auch Drobny lobende Worte fand: "Er war unser bester Spieler bei der EM im Sommer und hat unserer Nationalmannschaft auch vor der Endrunde häufig entscheidend geholfen, er genießt in Tschechien großen Respekt."

Einige Minuten später stand der 26-Jährige, der die Trikotnummer 19 erhält, dann das erste Mal auf dem Trainingsplatz. Trainer Thorsten Fink beorderte ihn zusammen mit dem zweiten Neuen, Milan Badelj, bei einem Spiel vor 800 neugierigen Fans gleich ins Mittelfeld des A-Teams, das am Sonnabend gegen Werder Bremen für die ersten Saisonpunkte sorgen soll. Wie erwartet rückte Heiko Westermann dafür wieder in die Innenverteidigung, Jeffrey Bruma auf die rechte Abwehrseite. Im rechten Mittelfeld durfte Heung-Min Son ran, in der Offensive übten Artjoms Rudnevs und Ivo Ilicevic. Die ersten Eindrücke waren durchaus positiv. Jiracek und der 23-jährige Badelj sollen als Duo das Machtvakuum in der Zentrale beheben und als Lenker den Takt sowohl für die Offensive als auch die Defensive vorgeben.

Nach Jiracek machte auch Badelj klar, dass er nur gerne bereits am Wochenende sein Debüt feiern würde. "Ich bin bereit und wäre sehr glücklich, wenn ich sofort spielen würde." Der Kroate erzählte in gutem Englisch von seiner langen Anreise nach Hamburg. Nach dem 1:0-Sieg im Qualifikationsrückspiel für die Champions League von Dinamo Zagreb gegen Maribor (Slowenien) reiste Badelj am frühen Morgen erst nach Zagreb und flog dann über München nach Hamburg.

Beim HSV erhält Badelj die Nummer 14, die seit 2003 David Jarolim trug. Als ob es abgesprochen gewesen wäre, vermeldete gestern der französische Erstligaklub FC Evian Thonon-Gaillard die Verpflichtung des 33-Jährigen, der einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieb. In Frankreich hatte Jarolim einen Teil seiner Kindheit verbracht. Von 1987 bis 1990 spielte er für die Junioren des FC Rouen, wo sein Vater als Profi aktiv war.

Während Jarolim mit seinem neuen Klub, der nach drei Runden nur Rang 17 belegt, wohl gegen den Abstieg kämpfen muss, hielt sich Badelj (gesprochen: Badel) mit Prognosen über die Saisonziele des HSV zunächst zurück. "Es wäre unprofessionell von mir, jetzt eine Platzierung zu nennen. Wir müssen einfach versuchen, das Maximum zu erreichen. Und wenn das am Ende die Europa League wäre, dann ist es eben das."

Am Rande des Trainingsgeländes hatte auch Frank Arnesen endlich mal wieder Grund zum Strahlen. "Mit diesen zwei neuen Spielern, bin ich sehr zufrieden mit unserem Kader. Auf die jüngste Kritik von Uwe Seeler ("Ich sehe keinen Fortschritt. Und daran muss sich ein Sportchef ja messen lassen.") reagierte der Däne mit Verständnis: "In den ersten Pflichtspielen gab es ja auch keine Verbesserung."

Am Mittwoch vermeldete Tottenham Hotspur die Verpflichtung des Belgiers Moussa Dembele (Fulham) als perfekt. Die Ablöse soll 18,9 Millionen Euro betragen. Der Mittelfeldspieler war bereits als Nachfolger für Rafael van der Vaart gehandelt worden.