Hamburg. Geld sparen und besser werden - zumindest in medizinischer Hinsicht scheint das dem HSV zu gelingen. Personell wurde die medizinische Abteilung von acht auf 18 Mitarbeiter aufgestockt. Vier Ärzte, ein Wissenschaftler, zwei Sportwissenschaftler, eine Osteopathin, acht Physiotherapeuten und zwei medizinische Fachangestellte sind für die HSV-Profis künftig verantwortlich - und trotzdem spart der HSV rund 500 000 Euro per annum an Personalkosten. "Der HSV ist für uns das Kernprojekt", zeigte sich Philip Catala-Lehnen bei der feierlichen Eröffnung des neuen und von ihm geleiteten Athleticums begeistert.

Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) lässt sich seine Reputation etwas kosten. "Es ist alles stark auf den HSV zugeschnitten", sagt Catala-Lehnen. "Bei uns erhält jeder Spieler eine Herz-MRT", erklärt der HSV-Mannschaftsarzt und Athleticum-Leiter in Personalunion. "Mithilfe dieser feinschichtigen Bilder soll Herzbeutelerkrankungen vorgebeugt werden." Es sei der erste Schritt, den zuletzt vermehrt vorkommenden Herztoden bei Leistungssportlern vorzubeugen.

Allerdings soll dieser Service, der von zahlreichen leistungsdiagnostischen Untersuchungen und Bewegungsanalysen ergänzt wird, nicht nur den HSV-Spielern vorbehalten sein. Privat und gesetzlich Krankenversicherte können sich nach Rücksprache mit ihren Krankenkassen ebenfalls im Athleticum untersuchen lassen. "Gut möglich, dass der Amateursportler neben dem Bundesligaprofi im Wartezimmer sitzt", sagt Catala-Lehnen, der am Donnerstagmorgen bei Heung Min Sons Sprunggelenksverletzung Entwarnung gab. Der Südkoreaner soll heute schon wieder mittrainieren können.

Am Mittwoch bereits hatte Innenverteidiger Paul Scharner im Athleticum seinen Medizincheck erfolgreich absolviert. Der Österreicher unterschreibt heute seinen Zweijahresvertrag und trainiert um 16 Uhr mit dem Team. "Wir haben klare Richtlinien bei den Checks", so Catala-Lehnen, "wir müssten dem Verein mitteilen, wenn ein Spieler nicht alle Punkte erfüllt." Bislang sei das aber noch nicht vorgekommen. Auch nicht bei Milan Badelj, der gestern seinen Medizincheck absolvierte. Der Kroate soll in den nächsten Tagen einen Dreijahresvertrag plus ein Jahr Option für den HSV unterschreiben. Allerdings muss der Mittelfeldmann trotz aller HSV-Bemühungen, ihn früher loszueisen, noch bis Ende August für Dinamo Zagreb auflaufen.