Der frühere HSV-Profi kehrt beim Liga total Cup mit Werder Bremen in seine alte Heimat zurück. Im Abendblatt spricht er über sein Image.

Bremen. Pünktlich um 12 Uhr mittags erscheint Eljero Elia zum Termin im Bremer Weserstadion. Ihm gehe es gut, er habe sich bestens eingewöhnt, sagt der frühere Hamburger, der lediglich mit den weitläufigen Katakomben im Weserstadion noch seine Probleme hat. Erst als ein Mitarbeiter der Geschäftsstelle dem Neu-Bremer zu Hilfe kommt, findet Elia im Anschluss an das Interview seinen Weg ins Freie. Zuvor sprach er mit dem Abendblatt über ...

... seine Rückkehr nach Hamburg: "Ich freue mich auf die Cup-Spiele und auf das Wiedersehen mit alten Bekannten. Besonders mit Jeffrey Bruma, Dennis Aogo und Tomas Rincon stehe ich in Kontakt. Sobald ich mal freihabe, werde ich sie besuchen. Die HSV-Fans werden mich möglicherweise weniger herzlich begrüßen, aber das ist normal. Mich macht das noch stärker."

... die Gründe für den Werder-Wechsel: "Ich hatte ein sehr schweres Jahr in Turin, habe eigentlich nie eine echte Chance bei Juventus erhalten. Ich wollte unbedingt wieder Fußball spielen, und diese Chance hat mir Werder geboten. Für mich ist der Wechsel nach Bremen auch deshalb so wichtig, weil ich endlich Konstanz in meinem Leben haben möchte. Ich habe auch meiner Freundin gesagt, dass ich keine Lust habe, nächstes Jahr schon wieder zu wechseln. Als Fußballer kann man natürlich niemals nie sagen, aber ich werde definitiv nicht zu einem anderen Verein mehr wechseln, der auf einem ähnlichen Level wie Werder ist."

... die Ziele von Werder und dem HSV: "Ich bin mir sicher, dass wir mit Werder um einen europäischen Platz spielen können. Bremen ist schon in der vergangenen Saison gut gestartet, ist dann leider in der Rückrunde etwas eingebrochen. Was den HSV betrifft, so weiß ich nicht genau, was da möglich sein wird. Wie in der vergangenen Spielzeit sind auch in diesem Sommer wieder gute Jungs wie Mladen Petric, Paolo Guerrero, Gökhan Töre oder David Jarolim verkauft worden. Es wird wohl keine einfache Saison für Hamburg."

... sein schweres Jahr in Turin: "Obwohl ich kaum spielen durfte, habe ich den Wechsel nie bereut. Juventus ist einer der größten Vereine der Welt, da musste ich mein Glück versuchen. Aber mir ging es auch privat nicht so gut in Turin. In unser Haus wurde dreimal eingebrochen, da habe ich meine Familie zurück nach Holland geschickt. Für mich war es aber wichtig, dass ich auch solch eine Phase in meinem Leben überstehe."

... seinen Ruf als Problemprofi: "Ich weiß nicht, warum ich als Problemprofi abgestempelt werde. Obwohl ich in Turin nie spielen durfte, habe ich nie Ärger gemacht. Ich habe fast ein Jahr lang kein Interview gegeben, weil ich Taten statt Worte sprechen lassen will."

... eine Rückkehr ins Nationalteam: "Natürlich ist es mein Ziel, wieder für die Niederlande zu spielen. Dafür muss ich mich aber erst mal bei Werder mit Leistung anbieten. Für mich kann es ein großer Vorteil sein, dass Louis van Gaal neuer Bondscoach ist. Er ist ein Supertrainer, der mich damals als Bayerncoach unbedingt nach München holen wollte. Die Verhandlungen zwischen ihm, Bernd Hoffmann und meinem Berater waren damals auch sehr weit fortgeschritten, ein Wechsel nach München ist nur ganz knapp gescheitert."

... seinen Wechsel der Berater: "Nach dem schwierigen Jahr in Turin wollte ich einen Neuanfang. Frank Schouten ist noch ein guter Freund von mir, aber trotzdem habe ich mich mit Rodger Linse für einen neuen Berater entschieden. Ich wollte einfach alles ändern, ich bin jetzt ein ganz neuer Ellie."