Der neue HSV-Trainer Armin Veh setzt auf Paolo Guerrero, Mladen Petric und Ruud van Nistelrooy. Marcus Berg soll verliehen werden.

Hamburg. Armin Vehs abwechslungsreicher Kurzbesuch in Hamburg ist nach zwei aufregenden Tagen gestern Vormittag ganz unspektakulär zu Ende gegangen. Nachdem der Augsburger noch am Dienstag im Anschluss an die öffentliche Vorstellung seinen neuen Arbeitsplatz inspizierte, sich mit Vereinschef Bernd Hoffmann und den Vorständen Katja Kraus und Bastian Reinhardt ausgiebig unterhielt und erste Zukunftspläne schmiedete, ließ sich der 49-Jährige gestern morgen nur noch zum Flughafen kutschieren. Sein Reiseziel: Die Heimat. Ein paar Tage will Veh in Bonstetten, 25 Kilometer nordwestlich von Augsburg, durchpusten, ehe er sich voll und ganz in die Planung der neuen Saison stürzen will. Zu tun, das weiß Veh nach seinem Abstecher in Hamburg, gibt es genug.

Dass Veh ein Mann ist, der zupacken kann, wenn es drauf ankommt, hat er bereits bei seiner Präsentation im kleinen Kreis des Aufsichtsrates am Montagabend bewiesen. Im Stadionrestaurant "Die Raute" sprach er den Kontrolleuren, die sich gerade mal elf Tage zuvor vehement gegen eine Vertragsverlängerung Paolo Guerreros ausgesprochen hatten, tief ins Gewissen. Mit Erfolg. Nur einen Tag später ließ es sich der Neu-Hamburger nicht nehmen, die Verlängerung Guerreros um vier Jahre persönlich zu verkünden. "Guerrero ist ein ganz wichtiger Spieler für mich", sagte Veh, der offen zugab, den Peruaner bereits vor einem Jahr zum VfL Wolfsburg holen zu wollen.

Mit Guerrero, Ruud van Nistelrooy und Mladen Petric, den der neue HSV -Trainer ebenfalls vor einem Jahr nach Wolfsburg lotsen wollte, ist Hamburgs Abeilung Attacke nach seiner Meinung optimal besetzt. "Offensiv haben wir enormes Potenzial", sagt Veh, der auch keine Angst davor hat, dass einer von den drei Stürmerstars bei einer Nichtberücksichtigung Ärger machen könnte. Zur Erinnerung: Durch die verpasste Qualifikation zur Europa League fallen 18 Spiele in der kommenden Saison weg, wodurch eine Rotation im Sturm überflüssig sein wird. Einer der drei Topstürmer, die zusammen knapp zehn Millionen Euro im Jahr verdienen, muss also auf der Bank Platz nehmen.

Dort wird für Marcus Berg, Stürmer Nummer vier, voraussichtlich kein Platz mehr sein. Veh ist zwar von den Vollstreckerqualitäten des Schwedens angetan, tendiert aber trotzdem dazu, dem 23-Jährigen Spielpraxis bei einem anderen Klub zu verschaffen. Nach Abendblatt-Informationen sollen mehrere Vereine aus den Niederlanden, Großbritannien und auch der 1. FC Kaiserslautern an einem Leihgeschäft Interesse haben. Den Noch-Hamburger ersetzen könnte mit Maxim Choupo-Moting ein Bald-Wieder-Hamburger. Der 21-Jährige, der für den erweiterten WM-Kader Kameruns berufen ist und in der vergangenen Saison nach Nürnberg ausgeliehen war, soll dem etablierten Offensivtrio von der Bank aus Druck machen - und so das Stürmerroulette zum rotieren bringen.